In New York City herrscht derzeit Eiseskälte. Foto: GETTY IMAGES NORTH AMERICA

Nach dem Südosten sind nun vor allem die Ostküste von South Carolina bis hoch zu den Neuenglandstaaten im Griff der Kälte- und Schneewelle. Tausende Flugzeuge müssen am Boden bleiben, Kinder müssen nicht zur Schule.

New York - Die Ostküste der USA versinkt im Schnee: Ein Schneesturm in der Region sorgte am Donnerstag für ein Verkehrschaos. Nach Angaben der Webseite FlightAware mussten mehr als 3200 Flüge gestrichen werden. Vor allem die Flughäfen im Raum New York und in Boston waren stark davon betroffen: Dort wurden mehr als zwei Drittel der geplanten Flüge abgesagt.

Linda Heuman und Amy Remensnyder wollten am Donnerstag nach Berlin fliegen, saßen stattdessen aber in ihrer Heimatstadt Providence fest. Ihre Pläne für den Rest des Tages klangen simpel: Suppe kochen, vielleicht einen Film anschauen.

Der Wintersturm hatte zunächst den Südosten der USA heimgesucht, erfasste am Donnerstag aber auch nördlichere Ostküstenstaaten zwischen South Carolina und Maine. Vielerorts brachte er heftigen Schneefall und starken Wind mit sich. Für die Neuenglandstaaten waren bis zu 45 Zentimeter Schnee vorhergesagt, vielerorts galten Schneesturmwarnungen und Ausnahmezustände. Die Kältewelle wird mittlerweile für rund 20 Todesfälle verantwortlich gemacht.

Der US-Wetterdienst warnte vor heftigen Windböen

Während der Nordosten der USA heftige Winterstürme und Schneefall gewohnt ist, sorgte das Wetter weiter südlich für ein Verkehrschaos. Es kam zu Hunderten Verkehrsunfällen, viele Schulen und öffentliche Gebäude blieben geschlossen. Allein in der Stadt Provincetown im Staat Massachusetts fiel am Donnerstagmorgen (Ortszeit) in mehr als 5500 Häusern und Geschäften der Strom aus.

Der US-Wetterdienst warnte vor heftigen Windböen und davor, dass sich das Sturmsystem durch rapiden Druckabfall zu einer sogenannten Bombogenese verschlimmern könnte. Davon sprechen Meteorologen dann, wenn der Luftdruck innerhalb von 24 Stunden um 24 Millibar abfällt. Bei diesem Sturm dürfte der Wert sogar doppelt so hoch liegen, sagte Bob Oravec vom Wetterdienst.

Die US-Küstenstädte Charleston in South Carolina und Savannah in Georgia verzeichneten die größte Schneemenge seit 28 Jahren. Der US-Wetterdienst meldete am Mittwoch 12,7 Zentimeter Schnee in Charleston und drei Zentimeter in Savannah.

In Charleston war zuletzt am 23. Dezember 1989 so viel Schnee gefallen

Kinder lieferten sich mit dem ungewohnten Weiß Schneeballschlachten und in Charleston holten einige wie die zwei- und vierjährigen Söhne von Chris Monoc sogar die seit Jahren ungenutzten Schlitten heraus. „Sie werden wahrscheinlich Teenager sein, wenn so etwas wieder passiert. Das ist traurig, aber wir genießen es, solange es hier ist“, sagte Monoc.

In Charleston war zuletzt am 23. Dezember 1989 so viel Schnee gefallen (15 Zentimeter). In Savannah waren es damals am gleichen Tag etwas mehr als acht Zentimeter. Sogar in Tallahassee in Florida fiel am Mittwoch genug Schnee, dass die Anwohnerin Laura Donaven einen 15 Zentimeter hohen Schneemann bauen konnte. Es sei auch dort der erste Schnee seit 28 Jahren, twitterte die Stadtverwaltung.