Die „Zuffka“ kutschiert Ältere umweltschonend durch Zuffenhausen. Foto: Chris Lederer

Beim Umweltpreis der Stadt Stuttgart wurden drei Initiativen ausgezeichnet, die sich auf besondere Weise mit Mobilität beschäftigen. Ausgezeichnet wurde eine Rikscha in Zuffenhausen, eine Organisation und eine Hochschule.

Ob Einkauf, Arzt- und Bankbesuche oder ein privater Termin: Für ältere Menschen, die keinen guten Anschluss an Bus und Bahn sowie kaum Läden bei sich um die Ecke haben, können solche Vorhaben herausfordernd sein. Um es mobil eingeschränkten Personen leichter zu machen, gibt es in Stuttgart-Zuffenhausen seit knapp fünf Jahren die „Zuffka“; eine kostenfreie Fahrrad-Rikscha. Montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr kutschiert sie vorrangig ältere Personen durch den Stadtbezirk. Seit dem Sommer 2019 wurden auf diese Weise mehr als 23 000 Kilometer umweltschonend zurückgelegt. Nun wurden die Initiatoren mit dem ersten Platz des Umweltpreises 2023 der Stadt Stuttgart ausgezeichnet. Das Preisgeld beträgt 3500 Euro.

Hinter dem Umweltpreis steckt die Idee, dass Bürger, Schulen, Institutionen, Einrichtungen, Kirchengemeinden sowie die Industrie und das Gewerbe belohnt werden, die „mit moderner Mobilität das Klima schützen“. Am Mittwoch hat Umweltbürgermeister Peter Pätzold den Preisträgern im Rathaus die Urkunden übergeben.

BUND zeigt Alternativen zum Einkauf mit dem Auto

Zweitplatzierter nach der „Zuffka“ wurde der Stuttgarter Regionalverband des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Dieser hatte das Projekt „CO2-freier Kofferraum“ ins Leben gerufen. In diesem Rahmen zeigen BUND-Vertreter auf diversen Veranstaltungen Alternativen zum Transport von privaten Einkäufen – ohne klimaschädlichen Kohlendioxidausstoß. Denn in Deutschland legt eine Person jährlich im Schnitt nur für Einkäufe 2600 Kilometer mit dem Auto zurück. Als umweltfreundlichere Alternative stellt der BUND auf Events zum Beispiel spezielle Fahrrad-Transportanhänger vor, die auch deutlich preiswerter als Lastenräder sind. Das Preisgeld beträgt 2000 Euro.

DHBW verbindet E-Scooter mit dem ÖPNV

Drittplatzierter wurde die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) für das Projekt „DHBW-Drive – Reallabor für Mikromobilität“. Dahinter verbirgt sich ein kostenloser Mobilitätsservice mit E-Scootern für Studierende, Lehrbeauftragte und Mitarbeitende der Hochschule, der in Verbindung mit dem ÖPNV zum Verzicht aufs Auto oder anderen motorisierten Individualverkehr anregen soll. Innerhalb von 15 Monaten registrierten sich mehr als 2200 Angehörige der DHBW für das Angebot. So wurden insgesamt mehr als 38 000 Kilometer und gut 12 000 Fahrten zurückgelegt. Das Preisgeld beträgt 500 Euro.

In der Jury des Umweltpreises saßen Stuttgarter Stadträte, Vertreter von Naturschutzverbänden sowie Mitarbeiter der Stadtverwaltung. Bei der Verleihung wies Bürgermeister Peter Pätzold (Grüne) darauf hin, dass der motorisierte Straßenverkehr einer der größten Verursacher von Treibhausgasen in Deutschland ist – und es daher eine rasche und drastische Veränderung in diesem Sektor brauche.