Bisphenol A ist in allen möglichen Alltagsprodukten enthalten. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die Chemikalie Bisphenol A (BPA) ist als Weichmacher in vielen Alltagsprodukten enthalten. Gelangt sie in den Körper, kann dies gesundheitliche Folgen haben.

Haben Sie schon einmal von Bisphenol A (BPA) gehört? BPA ist eine synthetische Chemikalie. Die Chemikalie ist ein Grundbaustein des Kunststoffs Polycarbonat und wird als Weichmacher verwendet. Nach Angaben der Verbraucherzentrale ist Bisphenol A in sehr vielen Alltagsprodukten enthalten, zum Beispiel in Camping- und Mikrowellengeschirr sowie in Kofferschalen. Wird der Kunststoff erhitzt, kann sich BPA daraus lösen.

Auch Wasserflaschen, Trinkwasserleitungen und Lebensmittelbehälter aus Kunststoff oder Metall können BPA enthalten. Wie eine aktuelle Untersuchung von Öko-Test zeigt, ist die Chemikalie zudem in Konservendosen enthalten.

Die Öko-Test-Untersuchung ergab: Ein Erwachsener mit 60 kg Körpergewicht nimmt 28-mal mehr Bisphenol A (BPA) aus einer Dose der getesteten Anbieter auf, als die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nach neuester Einschätzung für unschädlich hält. Dies gilt bereits, wenn man den Inhalt von knapp einer Dose pro Woche verzehrt.

Was macht BPA so gefährlich?

Was BPA so gefährlich macht, ist, dass es in das Hormonsystem eingreifen kann. Schon in geringen Mengen könne die Chemikalie das Immunsystem schwächen, die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und allergische Hautreaktionen hervorrufen. Vor allem in der sensiblen Entwicklungsphase von Kindern kann es Schaden anrichten. Außerdem kann Bisphenol A Leber, Nieren und Brustdrüsen schädigen. Wegen seiner hormonellen Wirkung wurde BPA 2018 in die Liste der besonders besorgniserregenden Stoffe aufgenommen.

Menschen nehmen den Stoff vor allem über die Nahrung auf. Die Chemikalie kann aber auch über Luft, Staub oder Wasser in den Körper gelangen.

Laut einem Bericht der Deutschen Presse-Agentur sind 83 Prozent der deutschen Bevölkerung der Chemikalie Bisphenol A (BPA) in Mengen ausgesetzt, die als gesundheitlich bedenklich gelten. Das gehe aus Daten hervor, die die Europäische Umweltagentur (EEA) am Donnerstag vorgestellt hat. Eine EU-Studie habe gezeigt, dass in drei von insgesamt elf untersuchten Ländern wahrscheinlich sogar alle Teilnehmer BPA-Mengen über dem als unbedenklich geltenden Grenzwert aufwiesen. Dabei handelt es sich um Frankreich, Portugal und Luxemburg.

Von den insgesamt 2756 Studienteilnehmern wiesen je nach Land 71 bis 100 Prozent der Untersuchten BPA-Werte im Urin auf, die über dem Grenzwert lagen. Die gemeldeten Werte seien Mindestwerte, es sei sogar möglich, dass in allen elf an der Studie beteiligten Ländern 100 Prozent der Teilnehmer über den sicheren Grenzwerten lägen. Die Belastung der Bevölkerung liege weit über den akzeptablen Sicherheitswerten, so die EEA. Dies stelle ein potenzielles Gesundheitsrisiko für Millionen von Menschen dar, teilte die Agentur mit.

BPA stelle ein viel größeres Gesundheitsrisiko dar als bisher angenommen

Leena Ylä-Mononen, Direktorin der Umweltagentur mit Sitz in Kopenhagen, schrieb in einer Mitteilung: „Wir müssen die Ergebnisse dieser Forschung ernst nehmen und auf EU-Ebene mehr Maßnahmen ergreifen, um die Exposition gegenüber Chemikalien zu begrenzen, die ein Risiko für die Gesundheit der Europäer darstellen.“ BPA stelle ein viel größeres Gesundheitsrisiko dar als bisher angenommen, fügte sie hinzu.

Die Mitteilung des EEA basiert auf Daten einer EU-Studie zum Human-Biomonitoring. Diese sammelte von Januar 2017 bis Juni 2022 europaweit Daten zur Belastung der Bevölkerung mit Chemikalien und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Gesundheit. Diese sammelte von Januar 2017 bis Juni 2022 europaweit Daten zur Belastung der Bevölkerung mit Chemikalien und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Gesundheit.