Oleksandr kann die Schubkarrenladungen nicht mehr zählen, die er aus seinem Haus geschippt hat. Foto: Till Mayer

Die Folgen der Sprengung des Kachowka-Staudamms in der Ukraine vor nunmehr fast zwei Monaten sind verheerend. In den vormals überfluteten Stadtteilen von Cherson schaufeln die Menschen giftigen Schlamm aus ihren Häusern.

Im Bad kann Victoriya die Tränen nicht mehr halten. Der Boden ist voll Erde. Der Waschbeckenunterschrank mit den goldenen Zierleisten ist aus den Leim gegangen, seine Türen hängen schief. An den Wänden ziehen sich von oben bis unten Schlammspuren. Der Gestank ist unerträglich. „Was waren wir stolz auf das schöne Badezimmer. Es war fast neu“, sagt die 55-Jährige. Dann fährt sie mit der Hand über die Wandheizung, deren Chrom mit einer bräunlichen Schicht überzogen ist.