15 Mannschaften aus ganz Deutschland waren für den Wettbewerb nach Stuttgart gereist. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Beim Leistungsvergleich hatten Berufsfeuerwehren aus 15 Städten auf dem Marktplatz so viele - willkommene - Schaulustige wie selten.

Wenn ein Gleitschirmflieger die Höhenretter der Berufsfeuerwehr braucht, wird es kompliziert. Dann hat der Freizeitsportler seinen vorgesehenen Landeplatz verpasst und sich stattdessen beispielsweise mit seinem Gleitschirm in einem Baum verheddert. Hängt der Flieger, möglicherweise noch verletzt, im wahrsten Sinn der Worte in den Seilen, zählt jede Minute. Die Aufgabe ist für die Retter komplexe Teamarbeit. Eigene Seile, eigene Sicherung, fremde Schirmseile, ein Höhenretter im Baum, zwei Kollegen unten – das will alles geübt und eingespielt sein. Und genau das haben Höhenretter von Berufsfeuerwehren aus ganz Deutschland am Samstag direkt am und über dem Stuttgarter Marktplatz geübt.

Während bei echten Einsätzen Gaffer bestenfalls lästig sind, schlimmstenfalls die Rettung behindern, waren auf dem Marktplatz Zuschauer ausdrücklich erwünscht. Sie haben einiges zu sehen bekommen: eine Rettung hoch oben am Rathausturm, an Kranseilen aufsteigende Feuerwehrleute und eben die Retter im Baum. Zu diesem 19. Leistungsvergleich der Höhenrettungsgruppen der Berufsfeuerwehren waren 15 Mannschaften mit rund 90 Teilnehmern aus ganz Deutschland angereist. Der Wettbewerb wird jährlich ausgetragen, Schiedsrichter bewerten Schnelligkeit und Sicherheit der Ausführung, abends werden bei einer Veranstaltung in dem Fall im Feuerwehrmuseum in Münster die Sieger geehrt. Die Stuttgarter Höhenrettungsgruppe ist nur als Veranstalter, nicht als Wettbewerbsteilnehmer dabei.

So viele Zuschauer bei Übung wie selten

Die Feuerwehr Stuttgart hat den Leistungsvergleich vor sieben Jahren zum ersten Mal ausgetragen. In diesem Jahr hätte der Wettkampf eigentlich auf der Übungsanlage der neuen Feuer- und Rettungswache 5 ausgetragen werden sollen. Weil die aber noch gar nicht einsatzbereit ist, musste nach Alternativen gesucht werden. Die Breitling-Baustelle am Marktplatz mit dem hohen Baukran, die großen Bäume um den Brunnen und der Rathausturm wurden so zur publikumsträchtigen Ersatz-Wettkampfstätte. So viele Zuschauer wie auf dem auch vom Wochenmarkt belegten zentralen Platz haben die Höhenretter bei ihren Übungen eher selten. Entsprechend viel mussten sie auch erklären und unzählige Fragen beantworten.

„Der größte Benefit für die Mannschaften ist der Austausch untereinander und der Abgleich verschiedener Ansätze und Techniken“, sagte ein Stuttgarter Feuerwehrsprecher am Rande der Veranstaltung. „Jeder findet andere Lösungen.“ Der sozusagen aus der Not heraus gefundene Austragungsort entpuppte sich als Glücksfall. „Wir haben super Gespräche mit den Leuten“, so der Sprecher. „Das ist für alle etwas Besonderes.“