Didi (Olli Schulz, li.) und Schotty (Bjarne Mädel) sprechen über Filzgleiter. Foto: NDR

Zum Abschluss der originellen Serie mit Bjarne Mädel zeigt sich der „Tatortreiniger“ noch einmal in Hochform. Vier klasse Folgen schüren den Wunsch nach einem Wiedersehen.

Stuttgart - Man kann’s ja verstehen. Eigentlich darf man das sogar ruhig mal bewundern. Dass nämlich die Drehbuchautorin Mizzi Meyer ihre großartige Serie „Der Tatortreiniger“ jetzt beendet, bevor ihr die Ideen ausgehen. Sie will nicht, dass sich Wiederholungen einnisten, Klischees breitmachen, die Figuren zu x-beliebigen Kleiderhaken für banale Juxjoppen verkommen. Insofern, um mit Kermit dem Frosch zu sprechen: Applaus, Applaus!

Plunder und Meisterstücke

Aber was für ein Jammer, fährt es einem durch Herz, Kopf und Zwerchfell, wenn man die letzten vier Folgen sieht, die am Dienstag und Mittwoch paarweise ausgestrahlt werden. Heiko Schotte (Bjarne Mädel), der noch die heftigsten Spuren von Unfällen und Verbrechen gelassen wegschrubbt, läuft zum Schluss noch mal zu Hochform auf.

In „Currywurst“ bekommt er es mit dem schicken Kunstbetrieb zu tun und mit der Frage, was Plunder von Meisterstücken unterscheidet. In „Rebellen“ wird ein Gespräch über Filzgleiter unter Möbelfüßen zur großen Erkundung der Angst, das eigene Leben könne verspießern. In „Der Kopf“ geht es ums Eingeschlossensein eines Verstands in einem reg- und wahrnehmungslosen Körper. Wer Schotty kennt, weiß, dass sich dort, wo man Peinlichkeit erwarten würde, ganz außergewöhnliche Blicke aufs Leben öffnen. Eines Tages, kann man nur hoffen, wird er wiederkehren. Auch wenn das nach der letzten, sehr surrealen Folge mit dem Titel „Einunddreißig“ schwierig werden dürfte. Aber das Schwierige hat Mizzi Meyer ja immer gereizt.

Ausstrahlung: NDR, 18. Dezember und 19. Dezember 2018, jewiels zwie Folgen ab 22 Uhr. Auch in der Mediathek des Senders.