Die Trisor GmbH investiert einen siebenstelligen Betrag in den Standort. Foto: Lichtgut/Leif Piechows/i

An der Lautenschlagerstraße 22 eröffnet im August eine Filiale der Trisor GmbH. 5500 Schließfächer können dort angemietet werden. Das Unternehmen schwärmt von seinen Sicherheitsvorkehrungen.

Knapp 9100 Tonnen Gold befanden sich 2021 in privaten Haushalten in Deutschland, wie eine Umfrage des Research Center for Financial Services der Steinbeis-Hochschule Berlin (CFin) ergeben hat. Zum Vergleich: Im Bestand der Deutschen Bundesbank waren Ende 2021 nur rund 3360 Tonnen Gold verzeichnet. Doch wo verwahren die Deutschen ihre Goldbarren, ihren Schmuck und wichtige Habseligkeiten?

Die meisten wohl in einem Bankschließfach, würde man meinen. „Die fallen aktuell allerdings massiv weg“, sagt Marco Wild, der Geschäftsführer der Trisor GmbH. Das sei auch der Grund gewesen, warum 2019 der Wertschließfachanbieter Trisor gegründet wurde. „Einer unserer Mitgründer wollte ein Schließfach anmieten und hat keines bekommen können“, sagt Wild. Es gebe immer weniger Bankfilialen, andere verzichteten auf ihre Schließfächer, um Platz zu sparen. Und die, die es in den Banken noch gebe, seien in der Regel für eigene Kunden reserviert.

Letzteres gilt unter anderem auch für die BW-Bank. Sie bietet ihren Kunden aktuell mehr als 30 000 Fächer an 59 Standorten. „Die Auslastung ist je nach Standort unterschiedlich, aber wir verfügen noch über ausreichend freie Fächer“, sagt Alexander Braun von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Die Nachfrage nach Schließfächern sei aber anhaltend hoch. Deshalb plane man weder das Angebot zu erweitern noch es zu reduzieren.

Die Kunden sollen jederzeit an ihr Schließfach können

Die Trisor GmbH möchte sich davon auf jeden Fall abheben. Das Konzept sieht zum Beispiel vor, dass die Kunden jederzeit Zugang zu ihrem Schließfach haben. „Aber man ist nie allein im Gebäude“, sagt Wild. Ein Wachschutz sei rund um die Uhr in den Räumlichkeiten an der Lautenschlagerstraße. Zudem seien von Montag bis Samstag zwischen 9 und 18 Uhr Kundenberater vor Ort. Allein sei man aber definitiv in der Kundenkabine und beim Öffnen des Schließfachs. „Sicherheit spielt bei uns natürlich eine sehr wichtige Rolle“, betont Wild. Es gibt insgesamt drei Stufen der Authentifizierung. Zutritt zum Standort hat nur, wer eine persönliche ID-Karte von Trisor besitzt. Um die Kundenkabine betreten zu können, braucht man zusätzlich zur ID-Karte einen PIN-Code. Um letztlich das Schließfach öffnen zu können, benötigt es noch einen Fingerabdruck. „Der muss übrigens von einem lebendigen Finger gescannt werden, da die Authentifizierung sonst scheitert“, so Wild.

Wenn die Identität überprüft ist, fährt ein im Tresorraum befindlicher Roboter zum Schließfach des Kunden und holt es aus dem Regal. Danach befördert der Roboterarm das Schließfach durch eine Schleuse in das Ausgabemodul der ebenfalls gesicherten Kundenkabine. „Bislang hat noch niemand versucht, unser System zu hintergehen.“ 100 Tonnen beträgt das Leergewicht des Tresors aus besonderem Stahlbeton mit Spezialalarmierung. Im gefüllten Zustand wiegt er das Doppelte. In jeden Standort investiert das Unternehmen eine Summe im unteren bis mittleren siebenstelligen Bereich.

Rund 400 Reservierungen sind schon eingegangen

Aktuell hat Trisor Filialen in Berlin, München, Nürnberg und Hamburg eröffnet. Auch Stuttgart hätte schon dabei sein sollen. „Wir haben leider sehr lange auf unsere Genehmigung gewartet. Aber wir hoffen, im August öffnen zu können“, sagt Wild. Schon jetzt gebe es rund 400 Reservierungen für die 5500 Schließfächer in Stuttgart. Wild geht davon aus, dass die Zahl noch größer wird. Ein Schließfach kostet zwischen 25 und 54,90 pro Monat. „Wir wissen natürlich nicht, was unsere Kunden in ihren Schließfächern einlagern, aber manchmal erzählen sie uns das auch gerne“, sagt Wild.

Die Bandbreite sei groß. Es gebe die klassischen Fälle, in denen Bargeld, Uhren, Edelmetalle oder Unterlagen und Verträge eingeschlossen werden. Ein Autohändler in Berlin habe zum Beispiel die Fahrzeugbriefe und Schlüssel seiner Autos bei Trisor deponiert. Marco Wild kennt auch eine ältere Dame, die Kundin in der Hauptstadtfiliale ist. Sie habe Fotoalben in sichere Verwahrung gegeben.