Siegfried Ulmer inmitten einiger seiner Metallkunstwerke. Foto:  

Der Ehninger Metallkünstler Siegfried Ulmer ist tot. Der Landkreis verliert mit dem in Schönaich aufgewachsenen Kfz-Mechaniker und Skulpturator einen seiner bekanntesten Kunstschaffenden.

Der Landkreis Böblingen hat einen seiner bekanntesten Künstler verloren: Siegfried Ulmer ist tot. Der Ehninger ist am 7. Februar im Alter von 74 Jahren gestorben. Die Trauerfeier findet am Samstag, 2. März, um 15 Uhr auf dem Waldfriedhof in Ehningen statt.

Skulpturen aus Schrott

Siegfried „Sigi“ Ulmer, geboren am 4. August 1949, war ein Original und ein Autodidakt. In Böblingen betrieb er seine eigene Kfz-Werkstatt. In dem fleißigen Handwerker steckte aber auch immer schon ein kreativer Geist mit einem besonderen Bezug zum Werkstoff Metall. Im Jahr 1977 begann er deshalb damit, Collagen und Skulpturen aus Schrott und Stahl zu schweißen.

„Aus dem Charakter des Materials entwickelte er eine eigene, nicht selten bizarre Formensprache“, formulierte es Albrecht Leuteritz einmal. In den Augen des vor zwei Jahren verstorbenen Dozenten der Freien Kunstschule Stuttgart setzten sich Ulmers Arbeiten „ironisch-kritisch mit der Welt der Technik und anderen Problemen der Zivilisation auseinander“.

Hingucker an der S-Bahnstation

Ein täglicher Hingucker für alle Bahnreisenden ist seit vielen Jahren Ulmers stählerne, drei Tonnen schwere Dampflok-Skulptur an der Ehninger S-Bahnstation. In Ehningen hat er zudem die Metallskulptur an der Sporthalle Schalkwiese geschaffen. Darüber hinaus stammt die Skulptur des Comedy-Preises der „Böblinger Mechthild“ aus seiner Hand. Das Besondere an dieser wie auch vielen anderen seiner Arbeiten ist, dass der Künstler dafür unzählige ausgemusterte Bauteile aus lokalen Betrieben verwendete, darunter zum Beispiel Metallstücke aus Näh- und Schreibmaschinen.

Ulmer-Kunstwerk am Starnberger See

Mit seinen geschweißten, zusammengefügten, polierten, gelöteten oder gehämmerten Skulpturen hat sich der in in Schönaich aufgewachsene Ulmer weit über die Region hinaus einen Namen gemacht. Seine Arbeiten sind unter anderem im Ammertal bei Tübingen, in Böblingen am Unteren See, am Marktplatz oder im Museum Buchheim in Bernried am Starnberger See vertreten – dort steht vor dem Eingang ein in ein Kunstwerk verwandelter BMW, in dessen Karosserie scheinbar ein stählerner Tintenfisch seine Tentakel versenkt hat – eben ein echtes Ulmer-Original.