Testfahrt durch die Tiroler Straße – viele Lokalpolitiker hoffen, dass dauerhaft eine Buslinie von Obertürkheim nach Rüdern führt. Foto: Sebastian Steegmüller

Ungeachtet des Anwohnerprotestes fordern Grüne, SPD und SÖS-Linke-Plus im Gemeinderat die Stadt auf, die Machbarkeit einer dauerhaften Buslinie zwischen Obertürkheim und Rüdern zu prüfen.

Uhlbach - W as plant die Stadt zusammen mit Esslingen in der Tiroler Straße in Uhlbach? Diese Frage möchten nicht nur die CDU-Stadträte Beate Bulle-Schmid und Fritz Currle von der Verwaltung beantwortet haben. Auch die Gemeinderatsfraktionen von Grünen, SPD und SÖS-Linke-Plus fordern die Stadt Stuttgart zu einer Stellungnahme auf – und zwar vor der Entscheidung darüber, ob und wie die Esslinger Buslinie 109 zum Bahnhof Obertürkheim umgeleitet werden sollte. In ihrem jetzt eingereichten Gemeinschaftsantrag verlieren die drei Fraktionen jedoch kein Wort darüber, dass es im Stadtbezirk massive Widerstände gegen die geplante Busverbindung gibt – egal ob Standard- oder Kleinbusse zum Einsatz kommen.

Wie berichtet, will die Stadt Esslingen während der 15-monatigen Sanierung des Geißelbachkanals die zentrale Straßenverbindung von Rüdern und Sulzgries zur Esslinger Innenstadt für den Kfz- und Busverkehr kappen. Um den Bewohnern dieser Vororte eine alternative Busverbindung zur S-Bahn anbieten zu können, haben die Esslinger im Stuttgarter Rathaus angefragt, ob interimsweise die Buslinie 109 über Uhlbach zum S-Bahnhof Obertürkheim geführt werden könnte – und zwar über die sehr enge Tiroler Straße, die seit einem Verwaltungsgerichtsbeschluss von 1983 für den Durchfahrtsverkehr gesperrt ist.

Haltestellen in Uhlbach gefordert

Grüne, SPD und SÖS-Linke-Plus lassen klar erkennen, dass sie den Esslingern gewogen sind. Sie sehen in dieser Lösung viele Vorteile – nicht nur für die Menschen aus Rüdern, Sulzgries, Krummenacker und Neckarhalde, die auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen seien. Ihrer Ansicht nach biete sie zudem „die Chance, den Schleichverkehr durch die Weinberge auszusperren. Auch können Uhlbach und die Tiroler Straße so besser an den ÖPNV angebunden werden, wenn der Bus zusätzlich zu den bisherigen Planungen alle SSB-Haltestellen bedient und an der Tiroler Straße eine zusätzliche Bushaltestelle eingerichtet wird“, heißt es in dem interfraktionellen Antrag.

Offenbar im festen Glauben, neue Fahrgastpotenziale erschließen zu können, richten die drei Fraktionen den Blick in die Zukunft: Aus dem Provisorium könnte etwas Dauerhaftes werden. Während des Interims, so lautet ihre Forderung an die Stadt, sollte die Nutzerzahl erhoben und auch die Machbarkeit mehrerer Varianten geprüft werden: eine durchgehende Buslinie 109 von Esslingen über Sulzgries und Rüdern nach Obertürkheim und weiter zum Daimlerwerk mit Bedienung aller SSB-Haltestellen, die Verlängerung der Buslinie 62 nach Rüdern und eine Kombination aus der Linie 109 werktags mit der Linie 62 am Wochenende und abends.

„Ein solcher Busverkehr kann unserer Ansicht nach aber nur eingerichtet werden, wenn dieser Hand in Hand mit der Eindämmung des Schleichverkehrs durch die Weinberge geht“, räumen Grüne, SPD und SÖS-Linke-Plus ein. „Der Schleichverkehr ist mit geeigneten Mitteln, etwa Pollern oder Schranken, zu unterbinden, sodass künftig nur noch Berechtigte diese Verbindung nutzen können. Mit den Berechtigten ist zu sprechen und mit diesen ein Konzept zu entwickeln. Hier sind sowohl die Stadt Esslingen als auch die Landeshauptstadt Stuttgart in die Pflicht zu nehmen.“

Das Thema soll spätestens Ende Juli in einer öffentlichen Sitzung des gemeinderätlichen Ausschusses für Umwelt und Technik diskutiert werden.