Der Frühling ist da und die Gartensaison hat begonnen. Tipps von einem Garten-Experten zur optimalen Bepflanzung. Foto: dpa

Überall läuten Hobbygärtner die Balkon- und Gartensaison ein. Doch Vorsicht: Die Nächte können noch frostig sein und jungen Pflanzen zusetzen. Wir haben wichtige Tipps für die Freunde eigenen Grüns zusammengetragen.

Freiburg - Je wärmer es draußen wird, desto fleißiger werden Hecken gestutzt, Beete geharkt und Samen gesät. 15 Millionen Haushalte in Deutschland haben nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums einen Garten; das entspricht einer Fläche von 930 000 Hektar. Und auch auf dem Balkon wird immer öfter Gemüse angebaut, werden Blumen gesät, wie der Trend des Urban Gardenings seit mehreren Jahren belegt.

„Ein Garten bietet vielen Menschen nicht nur Beschäftigung, sondern kann auch Lebensgrundlage durch Selbstversorgung sein“, sagt Thomas Wagner vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde. Direkt loslegen sollte man trotzdem nicht mit allen Pflanzen, warnt der Experte. „Geduld ist die größte Tugend des Gärtners.“ Die Witterung sei entscheidend. „Wenn es noch nicht warm genug ist, nützen auch die besten Samen aus dem Baumarkt nichts“, so Wagner.

Mit Tomaten, Gurken, Paprika und Chili sollte man warten, bis etwa Mitte Mai die Eisheiligen vorbei sind. „Schon eine Nacht Frost reicht sonst aus, um alles kaputt zu machen“, sagt Wagner. Wer es gar nicht mehr abwarten kann, sollte zumindest auf Frostschutz-Hauben zurückgreifen, die zum Beispiel in Baumärkten erhältlich sind. „Damit kann man den Zeitpunkt ein wenig nach vorne verschieben.“

Bedenkenlos pflanzen könne man im April bereits Möhren, Radieschen, Kopfsalat und Steckzwiebeln. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Zwiebeln nur halb in den Boden gedrückt werden. Bei dicken Bohnen wie beispielsweise den Saubohnen ist eine frühe Aussaat sogar notwendig: „Die gehören jetzt schon ins Beet, weil dadurch der Blattlaus-Befall verzögert wird“, sagt Wagner. Er rät, Bohnenkraut neben die Bohnen zu pflanzen, um Schädlinge abzuhalten.

Wichtig ist auch, die Bewässerung genau zu dosieren: Während größere Beete zu dieser Jahreszeit noch nicht gegossen werden müssen, sollte man bei Balkonkästen die Erdfeuchte mit dem Finger prüfen.

Und auf dem Balkon? Hier können Schnittlauch und Petersilie Anfang des Frühlings ausgesät werden. Mit mediterranen Kräutern wie Basilikum sollte man hingegen noch warten, sagt Wagner – genau wie mit Mini-Gurken, Paprika oder Tomaten der Sorte Balcony. Wichtig: Nicht alle Pflanzen vertragen sich gleich gut: „Man spricht auch bei den Pflanzen von guten und schlechten Nachbarn.“

Erbsen, Gurken, Feldsalat, Zwiebel, Radieschen

Erbsen

Gute Nachbarn:

Dill, Fenchel, Gurken, Kohl, Kohlrabi, Kopfsalat, Mais, Möhren, Radieschen, Sellerie, Zucchini

Schlechte Nachbarn:

Bohnen, Kartoffeln, Knoblauch, Porree, Tomaten, Zwiebeln

Gurken

Gute Nachbarn:

Bohnen, Dill, Erbsen, Fenchel, Kohl, Kopfsalat, Koriander, Kümmel, Lauch, Mais,Rote Bete, Sellerie, Zwiebeln

Schlechte Nachbarn:

Radieschen, Tomaten

Feldsalat

Gute Nachbarn:

Erdbeeren, Radieschen

Schlechte Nachbarn:

keine bekannt

Zwiebel

Gute Nachbarn:

Dill, Bohnenkraut, Gurken, Möhren, Pastinake, Rote Bete, Radieschen, Salat, Tomaten

Schlechte Nachbarn:

Bohnen, Erbsen, Kartoffeln, Kohl

Radieschen

Gute Nachbarn:

Bohnen, Erbsen, Kapuzinerkresse, Kohl, Mangold, Möhren, Petersilie, Salat, Spinat, Tomaten

Schlechte Nachbarn:

Gurken, Rettich

Möhren, Knoblauch, Kopfsalat, Kartoffeln, Tomate

Möhren

Gute Nachbarn:

Chicoree, Dill, Erbsen, Knoblauch, Mangold, Porree, Radieschen, Rettich, Salat, Schwarzwurzeln, Spinat, Tomate, Zwiebel

Schlechte Nachbarn:

Rote Bete

Knoblauch

Gute Nachbarn:

Erdbeeren, Gurken, Möhren, Rote Bete, Tomaten

Schlechte Nachbarn:

Erbsen, Bohnen, Kohl

Kopfsalat

Gute Nachbarn:

Bohnen, Erbsen, Fenchel, Gurken, Kohlarten, Kohlrabi, Möhren, Porree, Radieschen, Rettich, Schwarzwurzel, Tomaten, Zichorie, Zwiebeln

Schlechte Nachbarn:

Petersilie, Sellerie

Kartoffeln

Gute Nachbarn:

Dicke Bohnen, Kohlrabi, Pfefferminze, Kapuzinerkresse, Mais, Meerrettich, Spinat, Tagetes

Schlechte Nachbarn:

Erbsen, Kürbis, Kohl, Rote Bete, Sellerie, Sonnenblumen, Tomaten

Tomate

Gute Nachbarn:

Bohnen, Möhren, Knoblauch, Kohlarten, Kopfsalat, Lauch, Mais, Petersilie, Radieschen, Rettich, Rote Bete, Spinat

Schlechte Nachbarn:

Erbsen, Fenchel, Gurken, Kartoffeln

Hintergrund: Unkraut jäten ohne Hexenschuss

Hintergrund: Unkraut jäten ohne Hexenschuss

Der Verein „Aktion gesunder Rücken“ (AGR) hat Tipps zusammengestellt, mit denen Hobbygärtner ihre Gesundheit schonen können:

- Hobbygärtner sollten nicht zu schwer heben und tragen. Wenn möglich, sollte man das Gewicht verteilen und Hilfsmittel wie eine Schubkarre verwenden. Schwere Gegenstände sollten nah am Körper getragen werden.

- Ständiges Bücken verursacht Schmerzen. Besser ist es, öfters mal in die Knie zu gehen. Bei allen Arbeiten sollte der Rücken überwiegend gerade bleiben.

- Beim Rasenmähen ist der häufigste Fehler eine nach vorne gekrümmte Haltung. Daher sollten Hobbygärtner darauf achten, die Griffholme an ihre Körpergröße anzupassen.

- Das Trimmen von Hecken löst häufig Verspannungen an Schultern und Nacken aus, weil sich die Muskulatur bei Arbeiten über Kopfhöhe verspannt. Besser ist es, eine Heckenschere zu verwenden, die weniger als vier Kilogramm wiegt. Sie sollte beim Halten am vorderen Griff waagerecht ausbalanciert sein.

Info: Kleingärten in Zahlen

Info: Kleingärten in Zahlen

Lange Zeit war Gärtnern out; allmählich wird die Freizeitbeschäftigung wieder beliebter – dank internationaler Trends wie dem Urban Gardening, also dem gemeinsamen Ackern und Pflegen von Grünflächen in der Stadt.

In Deutschland gibt es aktuell rund eine Million Kleingarten-Pächter, organisiert in etwa 14 000 Vereinen. Die größte Organisation ist der Kleingärtnerverein Kiel 1897 mit 2800 Parzellen; die kleinste der Kleingärtnerverein Am Vogelpark in Kamenz (Sachsen) mit fünf Parzellen.

Die durchschnittliche Fläche eines Kleingartens beträgt in Deutschland 370 Quadratmeter.