Trierer Forscher sind auf dem originalgetreu nachgebauten römischen Segelfrachter «Bissula» auf der Mosel unterwegs. Foto: Universität Trier/dpa

Wie ist es, mit einem antiken römischen Handelsschiff über das Mittelmeer zu segeln? Das haben Forscher der Universität Trier mit einem Original-Nachbau getestet - und dabei einiges gelernt.

Mehrwöchige Testfahrten mit einem nachgebauten römischen Handelsschiff auf dem Mittelmeer haben den Forschern neue Erkenntnisse gebracht. „Wir haben gelernt, dass dieses Schiff absolut seetauglich ist und auch bei hohem Wellengang und starkem Wind stabil zu fahren ist“, sagt der Leiter des Projekts, Christoph Schäfer, in Trier.

Bei den teils „sehr anstrengenden“ Touren in der Bucht von Cannes in Südfrankreich habe das Team „noch eine Menge Respekt dazu gewonnen vor den Römern als Seefahrern“. Eine weitere Erkenntnis sei, dass man die bisher angenommene Ladekapazität des Schiffes „nach unten korrigieren“ müsse. Bisher war man von 30 Tonnen ausgegangen.

„Bissula“ auf dem Rückweg in den Heimathafen

Das von Trierer Wissenschaftlern originalgetreu nachgebaute Schiff mit Namen „Bissula“ ist inzwischen wieder auf dem Rückweg in den Heimathafen nach Trier. Per Transporter war es zunächst über Land bis nach Dillingen an die Saar transportiert und dort wieder ins Wasser gesetzt worden. Derzeit liege es oberhalb der Schleuse von Rehlingen, sagte Schäfer. Voraussichtlich nächste Woche werde die „Bissula“ über die Saar zurück nach Trier an der Mosel fahren.

Bei den Messfahrten auf dem Mittelmeer wollten die Wissenschaftler Daten zur Leistungsfähigkeit des 16 Meter langen und 5 Meter breiten Schiffes sammeln. Die Daten würden nun in den nächsten Wochen und Monaten ausgewertet, sagte Althistoriker Schäfer von der Universität Trier.

Erprobung auf dem Meer nach Dutzenden Testfahrten

Trierer Wissenschaftler hatten den Segelfrachter von 2017 bis 2019 mit Studenten und Handwerkern in Trier originalgetreu nachgebaut. Vorlage des Schiffes war ein an der französischen Küste bei Marseille gesunkenes Schiff aus dem 3. Jahrhundert.

Das Wrack war in den 1980er-Jahren entdeckt worden. Schäfer sagte, das Schiff habe damals auch Wein in Amphoren transportiert. Zuvor war „Bissula“ bereits auf der Mosel etliche dutzende Male zu Testfahrten unterwegs gewesen.

Römische Kriegsmarine

Relief einer antiken römischen Kriegs-Triereme. Foto: Imago/Heritage Images
3D-Rekonstruktion eines römischen Kriegsschiffs. Foto: Imago/Panthermedia
3D-Rekonstruktion einer römischen Kriegsflotte. Foto: Imago/Panthermedia
So könnte eine römische Kriegsflotte in Angriffsformation ausgesehen haben. Foto: Imago/Panthermedia
Die Schlacht von Actium stellte die letzte große Seeschlacht der römischen Antike dar. Octavian besiegte Marcus Antonius am 2. September 31 v. Chr. am Ausgang des Ambrakischen Golfs vor der Westküste Griechenlands mit kleineren, wendigeren Schiffen, was das Ende der großen hellenistischen Galeeren einläutete. Foto: Imago/Heritage Images

Das Standardschiff der römischen Kriegsmarine war die Trireme, die über drei Ruderreihen untereinander verfügte. Die größeren Quadriremen (mit je vier Ruderern pro Ruder) und Quinqueremen (mit fünf Ruderern pro Ruder) waren dagegen selten.

Je nach Größe verfügten diese Schiffe über ein geschlossenes Deck oder die oberste Ruderreihe saß unter freiem Himmel. Die wichtigste Waffe der Galeere war der Rammsporn. Anfang des 2. Jahrhunderts n. Chr. wurde das darüber liegende Vordeck der Galeeren häufig extra verstärkt und gelegentlich auch mit einem Gefechtsturm versehen.