Die Taxi-Auto-Zentrale will höhere Tarife in Stuttgart und rund um den Flughafen – das Ansinnen könnte aber zumindest in Teilen scheitern Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Die Stuttgarter Taxibranche kämpft mit Problemen. Der ADAC allerdings stellt dem Gewerbe in der Landeshauptstadt jetzt ein überraschend gutes Zeugnis aus.

Stuttgart. - Die Stuttgarter Taxibranche erlebt schwere Zeiten. Drohendes Fahrverbot, unrentables Gewerbe, Klagen über schlechten Service und interne Streitigkeiten setzen den Taxlern zu. Doch jetzt kommt immerhin vom ADAC eine positive Nachricht: Bei einem bundesweiten Taxi-Test hat Stuttgart gut abgeschnitten.

„Das Taxigewerbe ist nicht so schlecht wie sein Ruf“, fassen die Tester die Ergebnisse aus acht Metropolen zusammen. In Stuttgart haben die Prüfer im vergangenen Juni jeweils mehrere Fahrten auf fünf unterschiedlichen Routen absolviert. Für vier Strecken gab es danach die Note „gut“, für eine sogar „sehr gut“.

Lob gab es dafür, dass die Taxameter ordnungsgemäß eingeschaltet waren, meistens der kürzeste Weg gewählt wurde, genug Taxis an den Ständen verfügbar waren und bei telefonischer Bestellung die Fahrzeuge pünktlich kamen. Alle Fahrer halfen beim Einladen von Gepäck und waren – von einer Ausnahme abgesehen – freundlich. Kritik kommt allerdings auch. Bei zwei Fahrten gab es Umwege, die Tarife waren zudem oft nicht deutlich sichtbar angebracht. Mehrere Fahrer telefonierten auf störende Weise privat oder hörten laut Musik. Ein Tester musste an einer Tankstelle Geld wechseln, weil der Fahrer nicht auf 50 Euro herausgeben konnte.

Eine Tariferhöhung um 20 Prozent dürfte wenig Chancen haben

Weniger gute Nachrichten für die Branche zeichnen sich im Rathaus ab. Die Taxi-Auto-Zentrale hat nur zwei Jahre nach der jüngsten Tariferhöhung erneut eine Anhebung beantragt – um 20 Prozent. Der Antrag befindet sich noch in der Prüfung, könnte aber nicht komplett durchkommen. Laut Matthias Franke, Leiter der Zulassungsstelle, lägen die Tarife dann bundesweit mit an der Spitze. „Ob das im Sinne der Stadt und des öffentlichen Nahverkehrs gerechtfertigt ist, muss man sehen“, sagt er. Zumal in einer Anhörung der Taxiverband Stuttgart eine Stellungnahme mit eigenen, moderateren Vorschlägen abgegeben hat. „Es wäre besser, das Gewerbe spräche mit einer Stimme“, so Franke.

Gute Chancen hat dem Vernehmen nach der Vorschlag einer Sondergebühr von 7,50 Euro für spezielle Rollstuhlfahrzeuge, die es bisher in Stuttgart noch nicht gibt. „Damit soll niemand benachteiligt werden, sondern ein Anreiz für Unternehmen geschaffen werden, in solche Fahrzeuge zu investieren“, sagt Franke. Dazu soll es Ende des Monats noch eine Anhörung der Behindertenverbände geben.