Die Hahnsche Mühle und die Siechenhauskapelle sind ausnahmsweise geöffnet. Foto: Stoppe/l

Ein Kirchlein für „lebende Tote“, eine ehemalige Mühle und eine Gemeindeschäferei gehören zu den Gebäuden, die am Tag des offenen Denkmals im Rems-Murr-Kreis geöffnet sind.

Unter dem Motto „Talent Monument“ koordiniert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz am 10. September zum 30. Mal den Tag des offenen Denkmals. Auch im Rems-Murr-Kreis gibt es spannende Orte, die ihre Türen für Besucher öffnen.

Die Hahnsche Mühle in Schorndorf wartet auf eine neue Nutzung. Foto: Gottfried Stoppe/l

Industrie und Wirtschaft Vor rund 15 Jahren ist in der Hahnschen Mühle in Schorndorf, Mühlgasse 28, zum letzten Mal Mehl gemahlen worden. Am Sonntag kann das Getreidesilo von 11 bis 18 Uhr besichtigt werden. Hausherr Jochen Hahn zeigt bei einer Tour ab 11 Uhr Spuren der Umbaumaßnahmen in der Vergangenheit, eine Tour um 13.30 Uhr widmet sich den Behausungen der Mühle.

Das Stadtmuseum am Schorndorfer Kirchplatz 7 bietet ab 14 Uhr eine Führung durch die Sonderausstellung „Wir waren eine Familie“, welche die mehr als 50-jährige Geschichte der Bauknecht-Fabrik erzählt. Im Röhm, einer ehemaligen Rossgerberei in der Weilerstraße 6, kann man sich um 11 Uhr und um 14 Uhr von Experten den vollständig erhaltenen Gebäudekomplex zeigen und erklären lassen. Treffpunkt ist das Tor 1.

Die Waiblinger Siechenhauskapelle gehört zu den wenigen, die noch erhalten sind. Foto: Gottfried Stoppel

Kirchen und Kapellen Die selten geöffnete Siechenhauskapelle gehört zu den ältesten Bauwerken Waiblingens und ist eine der wenigen noch erhaltenen Kapellen dieser Art. Am Sonntag kann man das 1473 erbaute Kirchlein in der Beinsteiner Straße 41 besichtigen. Zwischen 11 und 16.30 Uhr werden im Halb-Stunden-Takt Führungen durch die Kapelle angeboten, die einst als Gotteshaus für die im Siechenhaus untergebrachten „lebenden Toten“, die Leprakranken, diente, die aus der Stadtgesellschaft ausgeschlossen waren.

Noch etwas älter ist die 1366 erstmals urkundlich erwähnte evangelische Kirche in Beinstein in der Rathausstraße 98. Sie ist von 14 bis 18 Uhr offen, um 14.30 und 16.30 Uhr werden Fresken gezeigt und erklärt, die erst im 20. Jahrhundert wiederentdeckt wurden.

Die evangelische Kirche in Korb in der Kirchstraße 10 ist ein Werk des talentierten, aber jung verstorbenen Carl Marcell Heigelin. Um 14.30 und 16.30 Uhr laden Führungen zu einer Reise in die Vergangenheit ein.

Ein weiteres Talent steht mit der katholischen St. Johanneskirche in Fellbach im Mittelpunkt. Diese älteste katholische Kirche der Neuzeit wurde in Notzeiten, 1923 und 1948, errichtet und weist einige spannende Aspekte auf, die bei Führungen um 12 und 15 Uhr beleuchtet werden.

In Winterbach kann man bei einer Führung, die um 16 Uhr beginnt, die Michaelskirche am Marktplatz besichtigen und den Kirchturm besteigen.

Auch die Sankt Gallus Kirche am Welzheimer Kirchplatz ist am Sonntag beim Programm dabei: um 12, 15 und um 16 Uhr werden Führungen durch die gotische Chorseitenturmkirche aus dem Jahr 1499 angeboten. Diese wurde 1815 zur schwäbischen Predigtsaalkirche umgebaut und hat Glasfenster des Buocher Künstlers Gottfried von Stockhausen zu bieten.

In Schorndorf lädt die Stadtkirchenpfarrerin Dorothee Eisrich ab 14 Uhr zu einem Rundgang ein, bei dem sie einen Einblick in die Besonderheiten der Architektur und der Kunstgeschichte gibt, welche die Stadtkirche auszeichnen. Treffpunkt ist der Kirchplatz vor der Stadtkirche.

Im Museum im Beinsteiner Tor wird von Migration, Flucht und Vertreibung erzählt. Foto: Gottfried Stoppel

Stadtgeschichte Der Beinsteiner Torturm ist eines der Fotomotive in Waiblingen schlechthin – im 19. Jahrhundert wäre er beinahe abgerissen worden. Heute beherbergt er ein Museum zum Thema Migration, das sonst nur für Gruppen öffnet. Am Sonntag gibt es um 11 und 12 Uhr eine Besichtigungstour, für die man ab Dienstag, 5. September, kostenfreie Eintrittskarten im Haus der Stadtgeschichte, Weingärtner Vorstadt 20, abholen kann.

Aus einer ehemaligen Gemeindeschäferei wird ein Ort der Begegnung: von 14 bis 18 Uhr kann man den um 1800 gebauten Hof in der Schorndorfer Vorstadtstraße 58 besichtigen und eine Ausstellung mit alten Bauplänen und historischen Fotos sehen.

Mehr Veranstaltungen unter: www.tag-des-offenen-denkmals.de