Auf ein Neues mit Holzofen: Riccardo, Rocco und Michele d’Amico (von links) Foto: factum/Granville

Fürs erste scheint der Wechsel geglückt: Wie bisher in Stuttgart-Heslach bietet die Familie d’Amico im Dobler Green Hotel in Gerlingen italienische Küche mit Niveau.

Gerlingen - Drei Italiener im Strohgäu – für die Familie d’Amico ist ihr Engagement im Restaurant des Dobler Green Hotels in Gerlingen aber kein Aufbruch in die Fremde, eher eine Rückkehr zu den Wurzeln. „Ich bin in Gerlingen aufgewachsen“, berichtet Riccardo d’Amico. Doch dass es Vater Rocco und die Söhne Michele und Riccardo beruflich in die alte Heimat zieht, war so nicht geplant.

Bis Mai 2016 haben die drei in Stuttgart-Heslach ein kleines, aber feines Speiselokal mit gehobener italienischer Küche betrieben. Dass der Fälscher der Hitler-Tagebücher, Konrad Kujau, in diesen Räumen einst eine Kultkneipe etabliert hatte, verlieh dem La Rucola, so der Name des Lokals, ein wenig historischen Glanz. Doch die Lage abseits der City erwies sich als Umsatzkiller. Als sich dann die Chance zum Wechsel ergab, griffen die d’Amicos zu.

Der Hotelier in Gerlingen suchte über einen gemeinsamen Bekannten einen Betreiber für das Restaurant. „Dieser gemeinsame Bekannte hat uns dann empfohlen“, sagt Rocco d’Amico. Mit dem Wirt der vormals Schwabenschmiede titulierten Lokalität hatte es Unstimmigkeiten gegeben. Nun hat sich die Dobler-Gruppe, die auch als Lizenznehmer für Autobahnrastanlagen und für eine Fast-Food-Kette agiert, einen Italiener ins Haus geholt. Das Il Carpaccio ist anders als das, was die bisherigen Gäste der Familie d’Amico gewohnt waren. Der 167-Zimmer-Hotelkomplex wurde Anfang der 90er Jahre gebaut, das Restaurant ist auch Frühstückssaal und entsprechend groß. 120 Gäste finden hier Platz. Mit seinen roten Sitzmöbeln und sonst dezenten Farben wirkt der Raum aber nicht ungemütlich. Zentrum ist der Holzofen bei der Theke. „An der Karte haben wir gefeilt“, sagt Rocco d’Amico. Sie wurde abgespeckt, um die größere Menge an Bestellungen bewältigen zu können, und statt extra ausgewiesener Rucola-Variationen wie im La Rucola findet man dort nun verschieden zubereitetes Carpaccio.

Die Pizza ist herrlich kross

Unverändert gut ist – eindeutiges Resultat des Testbesuchs – die Qualität der Gerichte. Ob die Vorspeisen – Carpaccio Cipriani (dünn geschnittenes Rindfleisch mit Parmesan, Sellerie und Vinaigrette zu 8,90 Euro) und der Antipasti-Teller mit Pfifferlingen, Muscheln, Mozzarella und Schinken (12,90 Euro) – oder die Hauptgerichte – Kalbsmedaillons in Lambruscocreme mit Linguine (18,90 Euro) und Doradenfilet in Butter-Weißwein auf Blattspinat (19,50 Euro): Rocco und Michele d’Amico zaubern in der Küche perfekt gegartes Fleisch, butterweichen Fisch und auf den Punkt abgeschmeckte Soßen auf die Teller. Herrlich kross kommt zudem die Pizza aus dem Holzofen. Riccardo d’Amico betreut derweil die Gäste stets zuvorkommend. Und hie und da abweichend von der Karte zu bestellen, ist im Il Carpaccio auch möglich.