Der angeschlagene Christopher Tinti stellte sich mit seinem Einsatz in den Dienst der Mannschaft. Foto: Archiv (Peter Mann)

Die Erfolgsserie des SV Kornwestheim in der Dritten Handball-Liga reißt mit einer 29:38-Niederlage beim favorisierten VfL Pfullingen.

Kornwestheim - Nach einem positiven Lauf in den Vorwochen mit 13:3-Punkten hat der Handball-Drittligist SV Kornwestheim am Samstagabend auf der Alb in Pfullingen nach längerer Zeit mal wieder eine Niederlage einstecken müssen. Diese fiel mit 38:29 durchaus deftig aus, kam allerdings auch nicht gänzlich aus heiterem Himmel. Steht Pfullingen doch auf Tabellenplatz drei und ist aus Sicht von SVK-Trainer Alexander Schurr hinter den beiden Zweitliga-Absteigern Konstanz und Fürstenfeldbruck „the best of the rest“. Also der stärkste Gegner, den die Dritte Liga abgesehen von den beiden absoluten Topteams zu bieten hat. Was sich gegen Kornwestheim bestätigte.

„Die Pfullinger Mannschaft hat richtig stark gespielt“, musste Schurr beobachten. Sein Team hätte also schon einen Sahnetag benötigt, um Zählbares mitzunehmen. „Da hätte alles passen und wir ans Limit gehen müssen“, sagt der Trainer, der keinen Hehl daraus macht, dass das an diesem Tag nicht der Fall war. So unterliefen den Kornwestheimern immer wieder einfache Fehler. Vor allem spielten sie Kontersituationen nach Ballgewinnen mehrmals unsauber aus. „So etwas darfst du dir auswärts in Pfullingen nicht erlauben. Denn eine solche Top-Mannschaft lässt es sich nicht entgehen, das zu bestrafen.“

Bis zum 9:9 noch auf Augenhöhe

Der SVK verkaufte sich dennoch gerade zu Beginn gut. Obwohl Abwehrchef Hendrik Schoeneck krankheitsbedingt fehlte und Christopher Tinti angeschlagen auflief. „Er hat sich brutal in den Dienst der Mannschaft gestellt. Das rechne ich ihm hoch an“, sagt Schurr, der den Leistungsträger anfangs ausschließlich in der Abwehr einsetzte. „Wenn beide Stamm-Innenverteidiger fehlen oder angeschlagen sind, ist das natürlich ein Faktor. Wir haben diesmal nie zu unserer Stabilität gefunden.“

Bis zum 9:9 in der 20. Spielminute waren die Gäste dennoch gleichauf. Auf die Tore des Gegners fanden sie immer wieder eine Antwort und glichen aus. Dann kam es allerdings zum Bruch und Pfullingen zog binnen vier Minuten auf 13:9 davon. „Das war hausgemacht, weil wir zu fahrlässig mit unseren Chancen umgegangen sind“, hadert Alexander Schurr. Zwar habe seine Mannschaft in dieser Phase in der Abwehr mehrere Bälle gewonnen, diese dann aber wieder an Pfullingen verloren, das dadurch Oberwasser bekam. Der Rückstand von vier Toren blieb auch bis zur Pausensirene bestehen, mit 13:17 ging es in die Kabinen.

In der zweiten Hälfte zieht der Gegner davon

Der SVK nahm sich dann vor, mit neuem Schwung aufs Feld zurückzukehren. Doch aus dem Vorhaben, den Rückstand zu verkürzen, wurde nichts. „Dafür waren wir einfach zu fehleranfällig“, sagt Trainer Schurr. Stattdessen zog Pfullingen in zehn Minuten auf 26:18 davon. „Das war die Vorentscheidung“, war dem Coach klar, dessen Mannschaft nun noch lange 20 Minuten zu überstehen hatte, in denen sich Pfullingen in der sehr gut besuchten Halle, vor der eigens eine Teststation aufgebaut worden war, in einen kleinen Rausch spielte. „Da tut jeder Meter weh und ist jeder Zweikampf schwer“, beschreibt Alexander Schurr.

Er hält seinem Team zugute, bis zuletzt dagegengehalten zu haben. „Das Momentum, das Spiel zu drehen, gab’s nicht. Irgendwann stellte sich aber die Frage, wie hoch wir unter die Räder kommen würden. Und hätten wir uns aufgegeben, hätten das 14, 15 Tore Rückstand werden können.“ So war man beim 29:38 zumindest im einstelligen Bereich. „Zufrieden sind wir aber keineswegs.“

SV Kornwestheim: Henke, Welz, David – Scholz (2), Reusch (3), Jungwirth (2), Zeppmeisel, Kugel (2), Kazmeier (7/2), Tinti (2), Lantella (4), Lehmkühler, Döll (2), Hiller, Hellerich (2), Flügel (1).