Bleibt noch länger eine Baustelle: die John-Cranko-Schule in der Stuttgarter Urbanstraße Foto:  

Anders als geplant: die neue Kaderschmiede des Stuttgarter Balletts kostet jetzt 60 Millionen Euro und kann auch erst Ende des Jahres eröffnet werden. Als Grund für die Verschiebung nennt das Finanzministerium neben Baumängeln auch den Bauboom im Land.

Stuttgart - Die neue John-Cranko-Schule für Stuttgarts Tanztalente wird teurer und auch später als geplant fertig. Das Finanzministerium teilte in Stuttgart mit, die Baukosten erhöhten sich um 7,5 Millionen Euro auf 60 Millionen Euro. Fertig sein soll das Projekt bis zum Jahresende und nicht wie ursprünglich vorgesehen Mitte 2019. Das Ministerium begründete dies mit Lieferengpässen und Verzögerungen bei Bauleistungen. „Die Auftragsbücher der Unternehmen sind voll, die Kapazitäten ausgelastet.“ Die 1971 von der Ballettlegende John Cranko (1927-1973) gegründete Schule gilt als Basis der renommierten Compagnie: Zwei Drittel der Tänzer des Stuttgarter Balletts kommen aus der Schule.

Geht gar nicht: Verzerrte Spiegelbilder

Das Ministerium erklärte, dass ein neuer Auftragnehmer für 270 Innentüren gefunden werden musste, nachdem die zunächst beauftragte Firma nicht rechtzeitig habe liefern können. Zudem gebe es Mängel bei den spiegelverkleideten Wänden in den Probesälen und Übungsbereichen. „Die Unterkonstruktion hat sich trotz eines Musteraufbaus als ungeeignet herausgestellt, sie führt zu verzerrten Spiegelbildern“, erklärte die Finanzstaatssekretärin Gisela Splett (Grüne). Die Kosten für den Neubau teilen sich im wesentlichen das Land Baden-Württemberg und die Stadt Stuttgart – sie müssen über die Finanzierung der Mehrkosten beraten.

Probleme gibt es nach Spletts Worten auch beim Erweiterungsbau der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart. Hier steigen die Kosten um 2,8 Millionen Euro auf 57,9 Millionen Euro. Auch dieser Bau soll zum Jahresende fertig sein. Gravierende Mängel gibt es laut Splett zudem beim Ersatzneubau für die Fakultät Technik der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Stuttgart. Die Folgen könnten aber noch nicht abgeschätzt werden. Dieses Projekt war mit 90 Millionen Euro veranschlagt worden. Die Finanzstaatssekretärin hatte bereits am Montag auf die Folgen des Baubooms für das Land hingewiesen. So stiegen die Kosten für eigene Bauvorhaben jährlich um 4,9 Prozent im Vergleich zur ersten Planung.