Zu teuer? Auch das Schicksal der Stuttgarter Markthalle stand Anfang der 70er auf Messers Schneide. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko/Imago/Arnulf Hettrich/ Collage: Jana Gäng

Stuttgart hat nicht nur Abrissberichte zu bieten. Es gibt auch die Fast-Abrissgeschichten. Geschichten mit einem Happy End, denn ohne Gebäude wie die Markthalle oder das Hotel Silber würde der Stadt Substanzielles fehlen.

„Die Stadt ist wie ein Lesebuch. Wer zu viele Seiten herausreißt, versteht irgendwann die Geschichte nicht mehr“, mahnte der 2018 verstorbene Architekt und unermüdliche Stuttgart-Pfleger Roland Ostertag. Wenn dem so ist, dann kann das bürgerschaftliche Engagement für den Erhalt stadtbildprägender Gebäude nicht genug gewürdigt werden. Stuttgart wäre ein Fragment, existierten das Neue Schloss, die Markthalle, das Bosch-Areal, das Hotel Silber oder das Wilhelmatheater nicht mehr. Über allen diesen Orten schwebte bereits die Abrissbirne, ehe sich die Verantwortlichen eines Besseren besannen oder knappste Mehrheiten die Zerstörung verhinderten.