Bisher bringen zwei S-Bahnen Pendler aus der ganzen Region nach Leinfelden-Echterdingen. Das könnte sich ändern. Foto:  

Wird Stuttgart 21 auf den Fildern – so wie bisher geplant – umgesetzt, könnte eine der bisherigen S-Bahn-Linien auf die Filder wegfallen. Für Menschen, die dort arbeiten, aber nicht wohnen, würde das eine größere Umstellung bedeuten.

Leinfelden-Echterdingen - Wie komme ich ohne großes Umsteigen an meinen Arbeitsplatz? Diese Frage könnte für Pendler, die auf den Fildern arbeiten, dort aber nicht wohnen, im Zuge von Stuttgart 21 und der Umstellung auf einen Viertelstundentakt für die S-Bahnen zu einer spannenden Frage werden. Und zwar ganz unabhängig von der derzeit viel diskutierten, aber längst noch nicht beschlossenen Tunnellösung für die Gäubahnstrecke. Denn dieser Viertelstundentakt würde bedeuten, dass künftig nicht mehr zwei Linien nach Leinfelden-Echterdingen fahren, sondern nur noch eine.

S 2 und S 3, oder nur noch eine von beiden: „Für manchen Einpendler macht das schon einen großen Unterschied“, sagt dazu Eva Noller, die Erste Bürgermeisterin von Leinfelden-Echterdingen. „Denn bisher kann ein Mitarbeiter einer Firma aus Leinfelden-Echterdingen, der vielleicht in Backnang wohnt, ohne Umsteigen zu seinem Arbeitsplatz fahren.“ Seine Verbindung gibt es vielleicht dann künftig nicht mehr, er muss umsteigen, das bedeutet Zeitverlust.

Und tatsächlich: Wenn Stuttgart 21 auf den Fildern so kommt, wie es derzeit noch geplant und vertraglich vereinbart ist, also mitsamt dem Abschnitt 1.3b, können laut Jürgen Wurmthaler, Verkehrsdirektor des Verbands Region Stuttgart nur vier S-Bahnen pro Stunde in Richtung Filder fahren. Wenn dann auf dieser Strecke noch der Viertelstundentakt umsetzt wird, „müsste man automatisch eine der beiden Linien, die derzeit in Richtung Leinfelden-Echterdingen fahren, zurücknehmen“, sagt der Fachmann. Dann würde nur noch die S 2 oder nur noch die S 3 auf die Fildern fahren.

Welche Bahn würde wegfallen?

Welche der beiden S-Bahn-Linien dann wegfallen würde, „hängt vom endgültigen Fahrplan von Stuttgart 21 ab“, sagt Wurmthaler. Momentan liegen die endgültigen Konzepte allerdings noch nicht vor. Deshalb mache es jetzt keinen Sinn, sich festzulegen.

Von der Tendenz her würde aber eher die S 3 wegfallen, denn diese fahre bekanntlich bis Flughafen/Messe, während man mit der S 2 bis nach Filderstadt gelangt. Der Verkehrsdirektor sagt zudem: „Ziel ist es auch, dass künftig zusätzliche Regionalzüge – deutlich schneller als die S-Bahn – auf die Fildern fahren und so dann noch mal deutlich schnellere Verbindungen entstehen.“ Ob es also künftig zu einer Verschlechterung für die Pendler auf die Filder kommen wird, stehe jetzt noch nicht fest. Dies lasse sich erst ablesen, wenn der Gesamtfahrplan für den Knoten Stuttgart vorliege.

Der Verband Region Stuttgart ist bemüht, das S-Bahn-Angebot im gesamten Netz weiter auszubauen. Ab dem kommenden Fahrplanwechsel zum 13. Dezember soll die S-Bahn auf vielen Linien montags bis freitags von 6 Uhr morgens bis 20.30 Uhr abends im Viertelstundentakt fahren. Schon seit vier Jahren wird der Takt schrittweise ausgeweitet, von Mitte Dezember an wird dann eine weitere Lücke geschlossen sein, in der bisher noch der 30-Minuten-Takt galt.

Was würde ein Gäubahn-Tunnel bringen?

Auch auf den Fildern habe sich laut Wurmthaler das S-Bahn-Angebot in den vergangenen Jahren bereits laufend verbessert. Dort fahren im Moment bis Mitternacht zwei Linien jeweils im Halbstundentakt. Eine solche Situation gebe es auf anderen Linien nicht. „Das ist zwar kein astreiner Viertelstundentakt, aber ein Zehn-/Zwanzig-Minuten-Takt“, sagt er. Und das sei doch eine gute Sache.

Zum relativ neu in die Diskussion gekommenen Gäubahn-Tunnel sagt der Verkehrsdirektor: „Die Regionalversammlung hat sich hier vor Kurzem positioniert. Hier hat man die Erwartung, dass die Wirtschaftlichkeitsuntersuchung dafür Ende des Jahres, Anfang des neuen Jahres vorliegt, dann wird man klarer sehen.“

Aber selbst wenn sich der Tunnel als Lösung für Stuttgart 21 auf den Fildern durchsetzen wird, ist laut Jürgen Wurmthaler noch unklar, ob beide Linien auf die Filder mit einem Viertel-Stunden-Takt erhalten bleiben könnten. „Der Tunnel würde für die Filder den Vorteil bringen, dass auf den heutigen S-Bahn-Gleisen dort auch künftig nur S-Bahnen verkehren“, sagt er. Dadurch habe man mehr Freiheit bei der Gestaltung des Fahrplanes.

Dennoch bleibe die Frage, wie dicht S-Bahnen auf dieser Strecke überhaupt fahren können, ohne dass die Fahrgastzahlen dann pro Bahn absinken. Das Ganze müssen zudem mit dem übrigen Fahrplan der Stammstrecke harmonisieren, erklärt Wurmthaler. Und: „Das Nadelöhr in Richtung Viertelstundentakt ist der Tunnel vom Flughafen nach Bernhausen, weil dort über ein großes Stück nur eingleisig gefahren werden kann.“