Die Mehrheit der Mittelständler setzt bei der Finanzierung auf Bankdarlehen. Foto: dpa-Zentralbild

Mittelständische Unternehmen decken ihren Kapitalbedarf hauptsächlich durch Einbehaltung ihrer Gewinne. Wenn sie auf eine Finanzierung angewiesen sind, ist die Hausbank die erste Adresse.

Stuttgart - Banken bleiben für mittelständische Unternehmen die wichtigste Finanzquelle. Vier von fünf Mittelständlern beschaffen sich so ihr nötiges Kapital. 60 Prozent finanzieren sich zudem über Leasing, Factoring und Gesellschafterdarlehen. Acht von zehn Unternehmern bewerten dabei die Beschaffung von Kapital als problemlos, wie aus der Studie „Finanzierung im Mittelstand“ hervorgeht. Dazu haben die Unternehmensberatungen Ebner Stolz Management Consultants (Stuttgart) und Wolff & Häcker Finanzconsulting (Ostfildern) bundesweit knapp 5000 Unternehmen befragt.

Erste Adresse bei der Kapitalbeschaffung bleibt die Hausbank. Zwei Drittel der Unternehmen sahen keinen Anlass, den Kreis ihrer Finanzpartner in den vergangenen beiden Jahren zu erweitern. Nur ein Drittel der Befragten nahm neue Finanzierungsanbieter in Anspruch – zum Zug kamen dabei vor allem überregionale Banken. Die Bereitschaft neue Wege bei der Finanzierung zu gehen, ist eher gering – nicht zuletzt wegen der guten finanziellen Lage des deutschen Mittelstands. Nur zwei Prozent der Befragten nutzen den Kapitalmarkt mit Anleihen.

Finanz- und strategische Investoren sind nur bei sechs Prozent an Bord

Jedes zweite befragte Unternehmen erwartet inzwischen zwar, dass Bankdarlehen teurer werden, denkt aber nicht an andere Finanzierungsmöglichkeiten. Es sei erstaunlich, dass der Mittelstand auf der einen Seite fest von steigenden Zinsen ausgehe, auf der anderen Seite aber nicht bereit sei, Alternativen wie strategische Investoren oder Finanzinvestoren in seine Strategie einzubeziehen, heißt es in der Studie. Das machen lediglich rund sechs Prozent. Der Großteil der mittelständischen Unternehmen (71 Prozent) deckt seinen Finanzbedarf durch Einbehaltung der eigenen Gewinne.

Auch junge technologieorientierte Fintechs sind erst vereinzelt im Mittelstand angekommen. Sie werden erst von vier Prozent der Unternehmen für Finanzierungsvorhaben genutzt. Das könnte sich aber ändern, denn jeder zweite Unternehmer rechnet fest damit, dass Fintechs künftig eine bedeutende Rolle bei der Mittelstandsfinanzierung spielen werden.

Fachkräftemangel als Wachstumsbremse

Wer auf Dauer gut verdient, muss sich über die Finanzierung keine Sorgen machen. Mehr als ein Drittel der Befragten sehen in der Finanzierung kein Hindernis fürs Wachstum der eigenen Firma. Sorgen bereitet den Unternehmen dagegen der Fachkräftemangel. Fast die Hälfte der Firmen (45 Prozent) sehen darin die wichtigste Wachstumsbremse. Bei der Befragung vor zwei Jahren waren es erst sieben Prozent.

Im Vergleich zu 2016 ist der Mittelstand mit der wirtschaftlichen Lage derzeit „überaus zufrieden“. Bezogen aufs eigene Unternehmen sagen acht von zehn Unternehmen, dass die derzeitige Entwicklung sehr gut oder gut sei. Vor zwei Jahren hatten noch 25 Prozent angegeben, dass sie mit einer Verschlechterung rechneten. Heute sind es nur elf Prozent.