Christoph Maria Herbst und Marina Dreißig in „Stromberg“. Foto: Verleih

Auch im Kino glänzt Christoph Maria Herbst alias Bernd „Stromberg“ mit realitätsnaher Komik. Seine Sprüche sind auch was für Neueinsteiger.

Filmkritik und Trailer zum Kinofilm "Stromberg"

Stuttgart - „Jemand wie Stromberg ist typisch deutsch. Das wär’ woanders gar nicht vorstellbar, zum Beispiel in England“, sagt im Abspann eine Kollegin des Titelhelden. Was freilich ein selbstironischer Hinweis darauf sein dürfte, dass das Grundkonzept der erfolgreichen Pro-Sieben-Comedy-Serie „Stromberg“ ursprünglich aus England kommt, dort „The Office“ heißt – und abgesehen davon noch ein gutes Stück irrer und witziger ist als die deutsche Adaption.

In beiden Fällen wird im Stile einer Fernsehdokumentation der Büroalltag in einem fiktiven Unternehmen begleitet, und die Komik entsteht vor allem aus den nur gering überzeichneten, ziemlich authentisch wirkenden Figuren und Szenen.

» Trailer zum Kinofilm „Stromberg

Gemessen an deutschen TV-Standards boten die fünf Staffeln der Serie ungewöhnlich gute Unterhaltung, was nicht zuletzt an Hauptdarsteller Christoph Maria Herbst liegt, der als titelgebender Abteilungsleiter einer Versicherungsfiliale gegenüber seinen Mitarbeitern herrlich schmierig zwischen jovialer Kumpelei und Mobbing schwankt und in arroganter Selbstüberschätzung von einem Fettnäpfchen ins nächste stolpert.

» Kino Stuttgart: Wann und wo "Stromberg“ läuft, finden Sie hier.

Funktioniert das auf Kinolänge? Ja – denn der Film bettet die Figurenzeichnungen und die Episodenstruktur schlüssig in eine Rahmenhandlung. Die Abteilung „Schadensregulierung M–Z“ bricht aus der Bürohölle aus, um eine andere Hölle zu besuchen – die der Firmenfeiern. Dort geht dröges Programm eine unselige Allianz ein mit Hoffnungen auf karrierefördernde Kontakte (und damit verbundene Frustrationen), schwelenden Konflikten und Alkohol.

Viele Details erscheinen so nahe an der Realität, dass der Film die Zuschauer wahlweise zum Frösteln oder Prusten bringt. Nur als Stromberg am Ende unfreiwillig zur Galionsfigur globalisierungskritischer Proteste wird, hat man das Gefühl, dass Autor und Produzent Ralf Husmann etwas überzieht. Wobei die Idee, dass sich Demonstranten weltweit seinen Klobrillenbart als Solidaritätssymbol aufmalen, schon wieder großartig ist – vom Gastauftritt eines deutschen Politikers ganz zu schweigen.

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