Berta Göpfert wurde in Grafeneck ermordet. Foto: Bundesarchiv Berlin

Liebeskummer wird ihr zum Verhängnis: Berta Göpfert kommt mit schweren Depressionen in die Heilanstalt Weinsberg. Da sie als „nutzlose Esserin“ gilt, stirbt sie wie Tausende andere Patienten in der Gaskammer von Schloss Grafeneck. Aus unserer Serie „Stuttgarter Stolpersteine - Die Menschen hinter den Namen“

Sie war intelligent, scheu, zart besaitet. Sie las alles, was sie in die Finger bekam, oft die ganze Nacht hindurch. Sie ging kaum aus, half lieber der Mutter im Haushalt, und das sehr gewissenhaft. Und sie nahm, so steht’s in der Krankenakte, alles „etwas schwer“. Besonders schwer nahm sie eine gescheiterte Liebesbeziehung, die einzige in ihrem Leben. Sie raubte ihr den Verstand. Zu einer anderen Zeit hätte Berta Göpfert mit etwas Hilfe einen ihrem Wesen entsprechenden Platz in der Gesellschaft finden können. Vielleicht als Schriftstellerin oder Wissenschaftlerin. Aber während des NS-Regimes galten sensible Menschen, die Schicksalsschläge aus der Bahn warfen, als „unwertes Leben“, als „nutzlose Esser“.