Die Halle brannte völlig ab. Foto: FACTUM-WEISE

Ein Ersatz für die vor vier Jahren abgebrannte Trainingsstätte wird dringend benötigt. Die Pläne liegen vor, doch der Bau wird rund eine Million Euro teurer als geplant. Die Fachleute mussten sich am Montag erklären.

Ditzingen - Der dritte Tagesordnungspunkt würde Anlass für heftige Diskussionen bieten. Das war bereits vor der Sitzung des Ausschusses für Finanzen, Kultur und Soziales klar. Das Rumoren aus den Reihen der Vereinssportler, allen voran der TSF-Fechter ist im Ort inzwischen unüberhörbar. Zudem hatte der Oberbürgermeister Michael Makurath schon im Dezember darauf gedrängt, die Halle früher fertigzustellen als von den Planern vorgesehen. Nun aber hat sich die Situation zudem verschärft, weil die Halle knapp eine Million Euro teurer wird, als der Gemeinderat mit einem Kostenrahmen vorgegeben hatte. Dem Unmut der Stadträte mussten sich die Fachplaner, allen voran das federführende Stuttgarter Büro Zoll am Montag aussetzen. Sie hatten den Räten die außergewöhnliche Kostensteigerung von 923 000 Euro zu erklären. Zugleich unterbreiteten die Planer aber auch eine günstigere Alternativ – die der Rat aber am Ende der Aussprache ablehnte. ven Sautter (CDU) stellte in der Aussprache die Frage, ob das Vertrauen zum Büro Zoll noch bestehe und beantragte das Engagement eines Projektsteurers. Das wurde letztlich aber mehrheitlich abgelehnt. Dieter Schnabel (UB) sah sich in seiner seit jeher ablehnenden Haltung in Bezug auf den Standort bestätigt, hätte aber vom Büro erwartet, dass es von vornherein einräumt, die drei Millionen nicht halten zu können – ein Vorwurf, dem sich der Freie Wähler-Fraktionschef Manfred Grossmann anschloss. Die Grünen ärgerten sich ebenso vor allem über die Preissteigerung, während die SPD in ihrem Unmut auch auf den dringenden Bedarf hinwies, der keinen Zeitverzug dulde. In der Alternativplanung wäre das Gebäude deutlich höher geworden. Es hätte sich damit nicht mehr in die Aue eingefügt, wie in der Ursprungsplanung vorgesehen.

Detailplanung verteuert das Projekt

„Ich verstehe Ihren Unmut, aber der Teufel steckt im Detail“, wandte sich der Projektleiter Joachim Bürklein vom Büro Zoll im Verlauf der Debatte an die Räte. Er verwies damit im Wesentlichen auf den Hochwasserschutz. „Wenn es konkret wird, gehen die Ingenieure auf die sichere Seite“, sagte der OB über die nunmehr zusätzlich neu zu beachtende Risikoabschätzung. Der Gutachter hatte auf die Bodenbeschaffenheit hingewiesen, also auf „durchlässige Schichten, die man nicht abdichten kann“. Eine Bodenplatte, wie zunächst gedacht, böte keinen Erfolg.

Nur bedingt fand das Argument des Oberbürgermeisters Gehör, dass man damit „Themen des Bestands aufarbeitet“. Schließlich gehe es auch darum, das Wasser entlang der bereits bestehenden Halle in die Glemsaue zu leiten. Denn nach der Hochwassergefahrenkarte des Landes bestehe schon heute für die Halle eine Gefahr. Die Planer hatten dargelegt, dass man das „Hangwasser in der Gröninger Straße in den Griff bekommen muss“, also Schlamm und Wasser, das mit dem Schul- und Sporzentrum nichts zu tun habe.

Sieger eines Wettbewerbs

Es sei eine Kostenentwicklung, die vor allem mit der Planungstiefe des Projekts einhergehe, meinte der Oberbürgermeister Michael Makurath. Gleichwohl sei eine Halle „ganz gleich an welchem Standort heute nicht unter 3,7 Millionen Euro zu realisieren“. Manche Kosten habe man in der Hand, manche nicht. Damit verwies er auf die Aussagen des Büros, man habe zudem bei der Grobkostenschätzung im Wettbewerb „zu optimistische Ansätze gewählt“. Zu verantworten haben die Architekten Mehrkosten von insgesamt rund 300 000 Euro.

Das Büro Zoll war als Sieger aus einem Wettbewerb hervorgegangen; der Entwurf war aus drei Vorschlägen ausgewählt worden. Eine Maßgabe der Räte war, den Bau für drei Millionen Euro zu realisieren.

Der Baubeginn ist nun für Mai 2017 geplant, die Bauzeit beträgt zwölf bis 15 Monate. Die Halle kann demnach im Schuljahr 2018 in Betrieb genommen werden.