Die Musicbanda Franui verbeugt sich in „Hotel Savoy“, einer Koproduktion mit der Oper, vor jüdischen Operettenkomponisten, die vor den Nazis fliehen mussten. Foto: Hitsch/Christoph Hitsch

Der Stuttgarter Schauspiel-Intendant Burkhard Kosminski bleibt seinem Kurs treu. Das ist gut so und verspricht beste Aussichten.

Von welch erschreckender Faszination das Morgen schon heute ist, zeigt Burkhard Kosminiski mit einem hübschen Trick. „Erinnerung an die Zukunft“ lautet sein Motto der kommenden Saison, eine wolkige Phrase, mit der er die Künstliche Intelligenz von ChatGPT gefüttert hat. Man höre und staune: Der Computer spuckt einen gar nicht so dummen Aufsatz aus. Die „Erinnerung an die Zukunft“ sei ein „metaphorisches Konzept“, das auf Basis der Vergangenheit die Zukunft entwerfe. Der Intendant eröffnet mit dem Chatvortrag den Blick auf die neuen Projekte – tatsächlich ziehen sich die schaurig-schönen Möglichkeiten der Zukunft leitmotivisch durch den Spielplan. Am 15. September startet die Saison im Kammertheater: Im „Weg zurück“ beschreibt Dennis Kelly eine Zukunft, in der die Menschen den Fortschritt derart hassen, dass sie ihn militant bekämpfen. Labore und Unis werden in Brand gesteckt von einer sozialen Bewegung, die in einer atavistischen Steinzeit endet. Diese Dystopie variiert Simon Stephens: „Ein dunkles, dunkles, dunkles Blau“, ebenfalls in der Kammer, ist ein Generationendrama – verzweifelte Junge gegen saturierte Alte – vorm Hintergrund der Klimakatastrophe.