Mohamed Yehia Dicko hat sich als Vermittler in Lebensgefahr gebracht. Foto: /Christian Putsch

Entführungen gehören noch immer zu den wichtigsten Finanzierungsquellen von Dschihadisten in der Sahelzone. Nun kam ein südafrikanischer Sanitäter nach über sechs Jahren frei. Zu verdanken hat er das einem Mann, der sich für ihn in Lebensgefahr begeben hat. Die Geschichte einer abenteuerlichen Rettung.

Als Gerco van Deventer nach sechs Jahren, einem Monat und zwölf Tagen in Geiselhaft der Islamisten in Mali freikam und in den Raum trat, in dem seine Familie wartete, da erkannte ihn seine Frau nicht. Der einst so stämmige Südafrikaner, ein Diabetiker, hatte außer Nudeln, Reis und Kartoffeln kaum etwas zu essen bekommen, er verlor 50 Kilogramm Gewicht und einige Zähne. Es war sein Sohn, der bei der langersehnten Begegnung kurz vor Weihnachten als erstes auf ihn zulief, den Vater umarmte – dann folgte seine überglückliche Frau. „Ich habe mir in meinem Kopf so oft ausgemalt, wie ich sie in den Armen halte“, sagte van Deventer der Zeitung „City Press“. Als der Moment endlich kam, „war das Freude und Erleichterung, alles auf einmal“.