Harald Helber zeigt die beiden Wege zwischen Gronau und Prevorst: Bürgermeister Kleemann, Ortsvorsteher Eberhard Wolf sowie seine Tochter und Rathaus-Praktikantin Julia (hinten von links) begleiten ihn während der Präsentationsfahrt. Foto: Werner Kuhnle

Der Gronauer Harald Helber hat ehrenamtlich zwei Strecken erarbeitet, die nach Prevorst führen und nun von der Gemeinde Oberstenfeld beschildert werden. Damit steigt neben dem Vergnügen an der Landschaft auch die Sicherheit.

Oberstenfeld - Nach den jüngsten Unwettern scheint an diesem Freitagmorgen in Prevorst die Sonne. Und sie zaubert den Beteiligten an der kleinen Radtour automatisch gute Laune ins Gesicht. Im Mittelpunkt steht Harald Helber. Er weiß, wo es langgeht, denn er selbst hat zwei insgesamt 15 Kilometer lange Rad- und Wanderstrecken von Gronau nach Prevorst entworfen. Die Gemeinde will sie demnächst beschildern – davon soll die Öffentlichkeit erfahren.

Anlass, die Tour zu zeigen, ist das Stadtradeln. Die Aktion, an der die Gemeinde Oberstenfeld erstmals teilnimmt, soll die Radmobilität fördern. „Unsere wunderschöne Landschaft bietet gerade auch Radlern reichlich Abwechslung – bei uns ist jede Fahrt ein kleiner Urlaub“, schwärmt Markus Kleemann, der mit seinem E-Bike die etwa sieben Kilometer vom Rathaus zum Dorfhaus hinaufgekraxelt ist und sich über derzeit insgesamt 160 Teilnehmer am Stadtradeln freut, die im Juli, so oft sie können, ihr Auto stehen lassen, um mit dem Drahtesel möglichst viele Kilometer für ihr Team zurückzulegen. Inspiriert vom Stadtradeln wolle man das Engagement von Harald Helber unterstützen, der mit dem Bauhof auch die Montage stemmt. Markus Kleemann rechnet mit 30 Schildern und geringen Kosten.

An einer Stelle kann man bis zum Engelberg schauen

Wenig später geht es vom Prevorster Dorfhaus aus los: beim Friedhof hinunter, beim Waldspielplatz rechts und dann bis zur Gronauer Platte zum Teilort. „Die Alternative führt über die Ölmühlen zur jungen Bottwar“, erklärt Helber, der schon als Junge die Umgebung durchstreifte und auf den 1,5 Kilometer langen Aussichtsabstecher bei der Gronauer Platte hinweist. Dort habe man eine traumhafte Aussicht bis zum Engelberg bei Leonberg. „Das sollte man auf jeden Fall beschildern.“ Und schon saust die Gruppe bis auf Höhe des Aquädukts hinunter.

Für nicht ganz so Geübte empfiehlt sich unbedingt ein E-Bike für die Aufstiege nach Prevorst. Die Höhendifferenz beträgt immerhin 280  Meter. Mit dem Fahrrad muss man zwei Stunden einkalkulieren, zu Fuß fünf Stunden. Wer nicht mehr weiterkann oder aus der Ferne mit dem ÖPNV anreist, für den dürfte der Berg- und Talbus das richtige Mittel sein.

Der Bürgermeister will das Fahrrad fleißig benutzen

Wertvoll findet Eberhard Wolf, der Ortsvorsteher von Gronau und Prevorst, die beiden Radtouren. „Sie nutzen vorhandene Forst- und Feldwege – und führen die Radfahrer weg von der befahrenen Landesstraße“, sagt Wolf, dessen Tochter Julia als derzeitige Praktikantin im Oberstenfelder Rathaus ebenfalls mit von der Partie ist, ebenso wie Fotograf Qingwei Chen, der das Ereignis für die Gemeindeverwaltung im Bild festhält.

Während der Fahrt berichtet Markus Kleemann von seinen Erfahrungen beim Stadtradeln. So habe er an einem Tag für dienstliche Termine zwölf Kilometer ohne Auto zurückgelegt. „Man muss die Zeit für das längere Fahren einplanen, aber es ist machbar“, verrät er – hält aber das Auto für Berufstätige im ländlichen Raum für unverzichtbar. Eberhard Wolf stimmt zu, denn es passe nicht immer, wenn er 15 Kilometer zu seinem Arbeitgeber nach Ilsfeld fahre, er habe natürlich auch berufliche Anschlusstermine, für die er mit dem Fahrrad zu lange brauchen würde. Dennoch macht auch er beim Stadtradeln mit.

Viele Gemeinderäte nehmen am Stadtradeln teil

Die Motivation, erstmals am Stadtradeln teilzunehmen, sei auch bei den Oberstenfelder Gemeinderäten hoch, berichtet Markus Kleemann, der von vielen radelnden Räten weiß, die jedoch nicht alle für die Gemeindeverwaltung, sondern zum Teil auch für andere Teams in die Pedale steigen. Ein Splitting oder eine Mehrfacheingabe gefahrener Kilometer sei nicht möglich. „Wir haben aber auch nicht vor, sofort bei der ersten Teilnahme an erster Stelle zu liegen, und freuen uns am olympischen Prinzip ‚Dabei sein ist alles’.“