Es ist gar nicht so leicht, mit dem Vorderlader ins Schwarze zu treffen. Foto: avanti

Das Dreikönigsschießen des Schützenvereins feiert heuer ein kleines Jubiläum. Wichtig an der Traditionsveranstaltung: Es kommt auf den Spaß an.

Rielingshausen - Das Haus des Schützenvereins Marbach-Rielingshausen liegt etwas versteckt hinter dem Sportplatz, mitten im Hardtwald. Doch am Dreikönigstag muss keiner lange suchen, der dort hinwill. In unregelmäßigen Abständen ertönt nämlich ein lauter Knall. Die Vereinsmitglieder treffen sich zum Dreikönigsschießen und dürfen dazu auch Partner und Verwandte mitbringen. Dieses Mal gibt es sogar ein Jubiläum zu feiern, verrät der Erste Schützenmeister Helmut Kurz: „Im Jahr 2007 haben wir eine Tradition aus den Neunzigerjahren wiederbelebt und veranstalten seither regelmäßig am 6. Januar einen Schießwettbewerb.“ Das Besondere daran: Geschossen wird wie in alten Zeiten mit Vorderladern. Das heißt, die Gewehre werden ganz klassisch durch den Lauf mit Schießpulver, einem Schusspflaster und einer Kugel bestückt, dann wird das Ganze mit einem Stock hinuntergeschoben. „Danach wird das Zündhütchen auf das Piston gesetzt. Und dann muss man zielen und hoffen, dass man trifft“, schmunzelt der Oberschützenmeister Dietmar Fauser.

Und das ist leichter gesagt als getan. Vor allem für die Neulinge, die zum ersten Mal ein Gewehr in der Hand halten. Georgina Tetten-Häusser ist eine davon. Deshalb assistiert ihr Veith Vollmer vom Schützenverein ein bisschen, indem er ihr über die Schulter schaut: „Ein bisschen höher, nein, das war zu viel, jetzt wieder ein bisschen tiefer.“ Ein Feuerblitz, ein Knall – jetzt weiß man, warum alle einen Ohrenschutz tragen –, Schwefelgeruch verbreitet sich, dann kommt die Scheibe nach vorne gefahren, damit man das Ergebnis sehen kann. Das Schwarze in der Mitte ist ziemlich weit verfehlt, aber die Frau nimmt es mit Humor: „Hauptsache, ich hab die Scheibe irgendwo getroffen!“. Damit strahlt sie genau das aus, was dem Schützenverein wichtig ist: Spaß an der Sache. Auch erfahrene Schützen seien nicht immer zielsicher, sagt Helmut Kurz. Vor allem beim Schuss auf die Kopie der Ehrenscheibe, die zwei schön gemalte Luchse zeigt, braucht man sehr gute Augen, um den kleinen schwarzen Kreis auf die fünfzig Meter Entfernung überhaupt zu erkennen. Es sei schon ein wenig Glückssache, räumt auch Dietmar Fauser ein, aber: „So hat jeder die Chance, zu treffen, und man soll ja auch Spaß dabei haben.“ Vier Schuss hat jeder der 44 Teilnehmer, drei davon auf die normale Zielscheibe, einen auf die kopierte Ehrenscheibe. Wer dem Ziel am nächsten kommt, gewinnt die echte Ehrenscheibe und hat damit zugleich die Verpflichtung, die Scheibe für das nächste Jahr zu stiften. Dafür darf der Sieger oder die Siegerin aber auch das Motiv selber auswählen.

196 Mitglieder hat der Rielingshäuser Schützenverein, 40 davon sind Frauen, 20 Jugendliche. Am Dreikönigstag werden keine Unterschiede gemacht, alle werden gleich gewertet. Am Ende gewinnt Veith Vollmer, gefolgt von Silvia Kurz und Michael Schwalb. Das gemeinsame Essen am Schluss schmeckt aber auch denen, die gar nicht geschossen haben und nur zur Geselligkeit mitgekommen sind. Und auch in der Vereinskasse ist wieder etwas mehr Geld. Denn am Dreikönigstag ist auch für Vereinsmitglieder ein kleiner Obolus fürs Schießen zu entrichten.