Wildpflanzen sind ein wichtiger Beitrag für die Artenvielfalt. Foto: Nabu BW/Anette Marquardt

Rund ums Rathaus in Geradstetten und entlang der Ortsdurchfahrt Rohrbronn soll es künftig bunter und naturnaher werden. Die Gemeinde gestaltet die Flächen mithilfe von Fachleuten um.

Die Rotschopfige Sandbiene und der Schachbrettfalter haben mit viel zu vielen anderen Insekten etwas gemeinsam: Sie benötigen dringend neuen Lebensraum, denn dieser wird immer rarer. Gegen den Schwund vieler Insektenarten wollen die Gemeinde Remshalden und ihr Bürgermeister Reinhard Molt etwas tun – und bekommen dafür finanzielle und praktische Hilfe. Denn das baden-württembergische Umweltministerium hat Remshalden nun als eine von 15 Kommunen für das Projekt „Natur nah dran“ ausgewählt.

Das bedeutet, dass die Gemeinde bis zu 15 000 Euro erhält, um Flächen mit Wildpflanzen aufzuwerten. Mindestens genauso wichtig ist aber die Hilfe in Form von Schulungen, in denen Fachleute des Naturschutzbunds (Nabu) und Naturgartenplaner zum Beispiel unterschiedliche Methoden für das Anlegen naturnaher Wildpflanzenflächen praxisnah vermitteln und erklären, wie diese später gepflegt werden müssen. Denn das Gärtnern mit heimischen Wildpflanzen will gelernt sein, da Wildblumenwiesen und Wildstaudensäume eine andere Pflege als Rasenflächen benötigen.

Extremes Wetter schadet naturnahen Flächen weniger

Auf längere Sicht helfen naturnah gestaltete Flächen allerdings nicht nur Wildbienen und Schmetterlingen, sondern bringen auch für die Kommunen Vorteile, weil sie mit extremen Wetterbedingungen, wie zum Beispiel starker Hitze, besser klarkommen und weniger bewässert werden müssen.

„Unsere Stabsstelle kommunales Grünflächenmanagement und die Grünabteilung vom Bauhof bekommen somit einen starken Impuls zur Verbesserung der Artenvielfalt unserer öffentlichen Grünflächen in der Gemeinde“, heißt es vonseiten der Gemeinde Remshalden. Diese will sich im Zuge des Projekts zunächst zwei Stellen auf ihrer Gemarkung vornehmen: Am Rathaus in Geradstetten sollen heimische Wildstauden gepflanzt werden, während entlang der Ortsdurchfahrt von Rohrbronn künftig ein blühendes Band wachsen soll. „Damit hat uns die Gemeinde überzeugt – auch, weil diese Flächen erst den Auftakt bilden sollen, um die Erfahrungen aus dem Projekt künftig auf das ganze Gemeindegebiet zu übertragen“, berichtet der Projektleiter Martin Klatt vom Nabu Baden-Württemberg. „Wir gratulieren und freuen uns darauf, die Vorschläge gemeinsam umzusetzen.“

Die erste Schulung ist im April

Los geht es für Remshalden bereits Ende April: Dann fahren Mitarbeitende der Gemeinde zu einer ersten Schulung in die bereits erfahrene „Natur nah dran“-Kommune Sinzheim im Landkreis Rastatt. Anschließend besuchen Naturgartenfachleute und das Nabu-Projektteam die Gemeinde, besichtigen die Projektflächen in Geradstetten und Rohrbronn und überlegen, wie diese umgestaltet werden könnten.

Das nötige Fachwissen für die Umgestaltung können sich die Mitarbeitenden der kommunalen Grünabteilung bei einer weiteren Schulung Ende September aneignen. Konkret zur Sache, sprich ans Pflanzen, geht es dann in diesem Herbst.

Mehr zum Wildpflanzen-Projekt hier: www.naturnahdran.de