SEK-Einsatz in Boxberg-Bobstadt im Mai 2022: Gespräche im stillen Kämmerlein. Foto: StN/Franz Feyder

Zwei Mal wurden in Baden-Württemberg Elitepolizisten des SEK von Reichsbürgern niedergeschossen. Die Beamten zu ehren fällt der grün-schwarzen Landesregierung schwer. Das schafft keine Vorbilder, kommentiert Franz Feyder.

Jenen, die es im Prozess gegen den mutmaßlichen Reichsbürger vor dem Stuttgarter Oberlandesgericht sahen, bleibt das Video in Erinnerung: Aufgenommen von Helmkameras der Polizisten des Spezialeinsatzkommandos (SEK), zeigen sie, wie Kugeln an und um die Elitepolizisten einschlagen. Ingo K. schoss im 2022 mit einer Kalaschnikow durch die heruntergelassenen Rollläden seiner Wohnung in Boxberg-Bobstadt. Die Filme zeigen, wie ein SEKler getroffen wird, zu Boden sinkt. Dramatische Momente, in denen Kameraden den lebensgefährlich Verletzten aus der Todeszone bringen. Trotzdem führten seine verbleibenden Kollegen den längsten Feuerkampf seit der Festnahme des RAF-Terroristen Andreas 1971 mit K., der jetzt zu 14 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt wurde.

Kein Jahr später schießt in Reutlingen ein Reichsbürger auf das SEK. Verletzt einen Polizisten schwer. Dass der Kampf gegen rechts Bürgerpflicht sei, Mut und Rückgrat jedes Einzelnen verlange, dass zu betonen wird die grün-schwarze Landesregierung nicht müde. Zu Recht! Aber: Die Männer, die im Kampf gegen die Feinde der Demokratie ihr Leben einsetzen, wurden nur im stillen Kämmerlein empfangen – Monate nach den Ereignissen. Und nicht aber etwa von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), sondern von einer Abteilungsleiterin. Nachdem in Wien Polizisten 2020 einen islamistischen Terroristen erschossen, bekamen sie zwei Tage später in aller Öffentlichkeit einen hohen Orden Österreichs. In Baden-Württemberg allenfallsarme Worte. Vorbilder schafft das im Kampf gegen die Feinde der Demokratie nicht!