Welche Rolle spielte Porsche-Chef Oliver Blume bei den Zahlungen an den Ex-Betriebsratschef? Dieser Frage geht die Staatsanwaltschaft Stuttgart nach. Foto: Lichtgut/Leif-Hendrik Piechowski

Wegen des Dieselskandals laufen seit längerem Ermittlungen gegen Porsche. Nun standen die Fahnder erneut vor der Tür. Sie prüfen unter anderem die Zahlungen an Ex-Betriebsratschef Uwe Hück.

Stuttgart - Wegen des Verdachts überhöhter Zahlungen an den ehemaligen Betriebsratschef Uwe Hück hat die Staatsanwaltschaft Stuttgart nach Informationen unserer Zeitung ein Ermittlungsverfahren gegen Porsche-Chef Oliver Blume eingeleitet. Sie geht dem Vorwurf nach, Blume und weitere Vorstandsmitglieder hätten sich durch die Zahlungen der Untreue zulasten von Porsche schuldig gemacht. Ermittelt wird in diesem Zusammenhang auch wegen Steuerhinterziehung. Hück hatte sein Amt Anfang Februar überraschend und mit sofortiger Wirkung niedergelegt.

186 Polizeibeamte, Steuerfahnder und Staatsanwälte durchsuchten am Dienstag unter anderem Büroräume der Porsche AG in Zuffenhausen und Weissach sowie mehrere Privatwohnungen. Sie gehen auch dem Verdacht nach, dass ein Beamter des Konzernprüfungsamts Stuttgart während einer Prüfung Geheimnisse an einen Steuerberater von Porsche verraten und im Gegenzug Vorteile angenommen habe.

Bevorzugung von Betriebsräten ist verboten

Nach dem Betriebsverfassungsgesetz soll sich das Gehalt von Betriebsräten an dem orientieren, was vergleichbare Beschäftigte mit „betriebsüblicher beruflicher Entwicklung“ verdienen. Das Gehalt des gelernten Lackierers Hück, der seit 25 Jahren freigestellter Betriebsrat ist, wurde offiziell nie mitgeteilt; hinter vorgehaltener Hand ist aber von bis zu einer halben Million Euro pro Jahr die Rede.

Hück gilt nicht als Beschuldigter

Zu den durchsuchten Räumen gehören auch das Büro von Porsche-Chef Blume sowie die Privatwohnung von Hück, der nicht als Beschuldigter gilt, sondern als Zeuge geführt wird.

Ob sich die Vorwürfe erhärten, wird sich erst nach Abschluss der Ermittlungen feststellen lassen. Porsche selbst erklärte, man wolle sich zu „Details vor dem Hintergrund der laufenden Ermittlungen nicht äußern“.