In Stuttgart gibt es schon jetzt viele Ganztagsschulen. Foto: dpa/Sven Hoppe

Wie steht es mit der Qualität der Ganztagsschulen in Stuttgart? 44 Grundschulen haben sich an einer Erhebung der Stadt beteiligt. Nun liegen erste Ergebnisse vor. Die aktuellen Herausforderungen für das Bildungssystem spiegeln sich wider.

Der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen vom Schuljahr 2026/27 an macht Bildungsbürgermeisterin Isabel Fezer (FDP) keine Bauchschmerzen: Man sei in Stuttgart schon jetzt quantitativ sehr gut aufgestellt, sagte sie jüngst im Schulbeirat. „Vermutlich können wir schon jetzt den Bedarf decken“, sagte Fezer. Und wie sieht es qualitativ aus? Auch hier sei man „grundsätzlich sehr gut aufgestellt“, so die Bildungsbürgermeisterin, als sie die ersten Ergebnisse einer Qualitätsanalyse aus dem Winter 2023 zu den Ganztagsgrundschulen in Stuttgart einordnete. Sie sei zwar beim ersten Blick auf die Daten „ernüchtert“ gewesen. Doch eigentlich hätte man „noch schwierigere Ergebnisse“ erwarten können angesichts dessen, „was Corona mit den Schulen und den Kindern bis heute macht“. Auch die Leiterin der Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft betont, dass man aus anderen Kommunen wisse, „dass Stuttgart bereits gut aufgestellt ist was den Ganztag betrifft“.

Elf Schulen auf „gutem Niveau“

44 Stuttgarter Grundschulen haben sich an der Online-Befragung beteiligt – von der Schulleitung über das Sekretariat und die Lehrkräfte bis zu pädagogischen Fachkräften, Elternvertretern und Schulsozialarbeitern. Spitzenwerte wurden dabei durchweg verfehlt: Auf „exzellentem Niveau“ liegt laut der Abteilung Bildungspartnerschaft zufolge bisher keine Schule. Alle Beteiligten sehen zumindest die „Basisanforderungen“ an ihren Schulen erfüllt, elf Schulen werden auf „gutem Niveau“ eingeschätzt.

Im Vergleich zu früheren Auswertungen gibt es einige negative Trends. Die Räumlichkeiten wurden zum Beispiel im Vergleich zu früher weniger gut bewertet, gleiches gilt unter anderen für die pädagogische Arbeit in der Mittagszeit, aber auch für den Tagesablauf. Auch beim Zusammenspiel zwischen pädagogischen und Lehrkräften sehen Beteiligte Verbesserungsbedarf. Was die Qualitätsanalyse laut der Präsentation ebenfalls ergeben hat: „Die Schulen in Wahlform mit Mischklassen zeigen das niedrigste Qualitätsniveau.“ Dabei handelt es sich um Klassen, in denen Halbtags- und Ganztagskinder sitzen. Insgesamt glichen sich die Qualitätsniveaus der verschiedenen Schulformen aber an.

Schulleiter: Den Blick fürs Machbare nicht verlieren

Der geschäftsführende Schulleiter der Grundschulen, Uwe Heilek, mahnte, die ersten Umfrageergebnisse nicht zu hoch zu hängen. „Ich möchte dem Negativ-Spin etwas entgegensetzen“, sagte er im Schulbeirat. Es wäre doch sehr verwunderlich gewesen, wenn die Schulen sich vom gesellschaftlichen Trend hätten entkoppeln können. Er erinnerte an die Integrationsleistung der Institutionen wegen der Kinder aus der Ukraine. „Es wird in allen Schulen enger“, sagte Heilek zur Raumfrage, das gelte nicht nur für die Ganztagsschulen. Man dürfe den „Blick fürs Machbare“ nicht verlieren. Eine ausführliche Auswertung der Qualitätsanalyse wird die Abteilung Bildungspartnerschaft im Herbst vorlegen. Da wird auch eine Kinderbeteiligung mit einfließen.