Der deutsche Journalist Hubert Seipel soll viel Geld aus Russsland erhalten haben. Foto: IMAGO/SNA/IMAGO/Pavel Bednyakov

Der TV-Journalist und Putin-Biograf Hubert Seipel soll hunderttausende Euro aus Russland erhalten haben. Was der „Spiegel“ und „Frontal“ berichten und was über die Hintergründe bekannt ist.

Der deutsche TV-Journalist und Putin-Biograf Hubert Seipel soll laut Medienberichten hunderttausende Euro aus Russland erhalten haben, ohne dies dem Sender NDR als seinem Arbeitgeber mitzuteilen. Wie der „Spiegel“ und das ZDF-Magazin „Frontal“ am Dienstag unter Berufung auf vertrauliche Dokumente aus Zypern berichteten, geht es namentlich um 600.000 Euro, die im Rahmen eines sogenannten Sponsorenvertrages gezahlt worden seien.

Seipels Vertragspartner war demnach offiziell eine Briefkastenfirma namens De Vere Worldwide Corporation mit Sitz auf den Britischen Jungferninseln. Diese gehöre augenscheinlich zum Firmengeflecht des russischen Oligarchen und langjährigen TUI-Großaktionärs Alexej Mordaschow, den die Europäische Union nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine mit Sanktionen belegte. Es gebe Hinweise darauf, dass es zuvor eine zweite, ähnliche Vereinbarung gegeben habe, hieß es.

Seipel hatte Russlands Präsident Wladimir Putin mehrfach interviewt. 2015 erschien seine Biografie „Putin. Innenansichten der Macht“. 2021 folgte das Buch „Putins Macht. Warum Europa Russland braucht“. Beide Bücher wurden vom Hamburger Verlag Hoffmann und Campe veröffentlicht. Der Verlag und auch der NDR erklärten, nichts von den Zahlungen gewusst zu haben, und kündigten eine Prüfung der Vorgänge an.

Laut „Spiegel“ und ZDF wurden die Zahlungen im Rahmen von „Cyprus Confidential“ aufgedeckt, eine internationale investigative Recherche, bei der es um fragwürdige Geschäfte des EU-Landes Zypern geht.

Seipel räumte gegenüber dem Investigativ-Startup Paper Trail Media ein, dass Mordaschow ihm Geld bezahlt habe, verteidigte aber die Legitimität seiner Arbeit. „Die Bücher haben zu lebhaften Diskussionen und ideologischen Auseinandersetzungen geführt“, sagte Seipel.

Niemand habe ihn danach gefragt

Auf die Frage, ob er seinen Verlegern seine Beziehung zu dem Oligarchen offengelegt habe, betonte Seipel, dass ihn niemand gefragt hätte, ob er „im Auftrag ausländischer Mächte“ arbeite. 

Seipel galt als einer der gefragtesten Russland-Kenner und einer der wenigen Journalisten, die direkten Zugang zu Putin hatten. Er drehte mehrere Filme über den russischen Präsidenten und war häufig in deutschen Medien und Talkshows vertreten.