Rund 100 Radfahrer demonstrierten am Freitag gegen die geplante Außengastro an der Oper in Stuttgart. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Am Freitag haben in Stuttgart rund 100 Fahrradfahrer gegen die geplante Außengastro vor der Stuttgarter Oper demonstriert. Die Wut ist derweil groß.

Wo die Hauptradroute 1 im Schlossgarten vor der Oper verläuft, symbolisierten am Freitag zeitweise zwei auf dem Boden aufgebrachte Klebestreifen. Abstand zwischen den Streifen: vier Meter. So viel Raum ist für eine in zwei Richtungen befahrene Radschnellroute eigentlich vorgesehen.

Rechts und links dieser Markierung hatten sich auf Initiative des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) insgesamt rund 100 Radfahrer am späten Nachmittag aufgereiht, um gegen die geplante Außengastronomie vor dem Opernhaus zu demonstrieren. Nach dem jüngsten Vorschlag sollen in diesem Bereich während des Sommers an 122 Sitzplätzen Gäste bewirtet werden.

Radfahrer sind wütend

Die Wut der Radfahrer auf die Verantwortlichen im Staatstheater und in der Landesregierung ist groß: Scharf kritisierte beispielsweise der ADFC-Kreisvorsitzende Tobias Willerding, dass die geplante Außengastro, Radfahrer und Fußgänger künftig zwingen würde, dieselbe Wegführung entlang des Eckensees zu nutzen. „Die Behauptung der Stadt, dass der Radverkehr nicht eingeschränkt wird, ist ziemlich dreist.“ Willerding kritisierte überdies, dass der Gemeinderat auf die Entscheidung des Finanzministeriums, das Eigentümer der Fläche ist, keinen Einfluss nehmen könne.

Die grüne Stadträtin Christine Lehmann erinnerte daran, dass auf der Hauptradroute 1 an schönen Tagen bis zu 7000 Radfahrer unterwegs seien. Der nun ausgebrochene Streit betreffe deshalb auch die Fußgänger. „Die Ströme können sich heute aus dem Weg gehen.“ Wenn die Außengastro komme, sei dies nicht mehr möglich.

Pläne werden öffentlich vorgestellt

Christoph Ozasek, Stadtrat der Fraktionsgemeinschaft Puls, betonte, dass die Stadt das politische Ziel gefasst habe, dass künftig 25 Prozent des Verkehrs auf dem Fahrrad zurückgelegt werden. „Wir müssen deshalb sicherstellen, dass die Routen verlässlich funktionieren.“

Die Staatstheater hatten am Freitag ein überarbeitetes Baugesuch für die Außengastronomie eingereicht. Die Pläne werden am Montag im Bezirksbeirat Mitte und am Dienstag im Ausschuss für Technik und Stadtentwicklung vorgestellt.

Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle erklärte am Rand der Kundgebung, sie plädiere dafür, in einer „möglichst reduzierten Form“ den Versuch zu starten. Anschließend müsse man auswerten, wo es Probleme gab.