Trumpf-Vorstand Matthias Kammüller hält rasche Verbesserungen bei der Stuttgarter Ausländerbehörde für machbar. Foto: Trumpf/Verena Müller

Trumpf-Vorstand Matthias Kammüller sieht die Wirtschaft durch die Zustände in der Stuttgarter Ausländerbehörde massiv belastet. „Wir haben Leute, die solche Krisen bewältigen können“, sagt er. Die Stadt zeigt Interesse.

Der Ditzinger Maschinenbau-Konzern Trumpf hält die Probleme in der Stuttgarter Ausländerbehörde für „extrem gravierend“ und bietet der Stadt Hilfe an, um den Stau an unbearbeiteten Fällen aufzulösen. „Wir haben Leute, die solche Krisen bewältigen können. Sie könnten in Workshops mit der Behörde schnelle Lösungen erarbeiten“, sagte das Trumpf-Vorstandsmitglied Mathias Kammüller am Donnerstag bei einer Pressekonferenz des Maschinenbauer-Verbandes VDMA Baden-Württemberg, dessen Vorsitzender er ist. Die Prozesse seien nicht so komplex, dass es unmöglich sei, rasche Verbesserungen zu erzielen, so Kammüller.

Ordnungsbürgermeister Clemens Maier (Freie Wähler) signalisierte umgehend Interesse. Maier werde zeitnah mit dem Trumpf-Vorstand telefonieren, um das Angebot genauer zu besprechen, teilte ein Stadtsprecher mit.

Unternehmen haben massive Schwierigkeiten wegen unerledigter Fälle

Kammüller berichtete, er wisse von Unternehmen, die massive Schwierigkeiten dadurch hätten, dass Mitarbeitende aus dem Ausland die nötigen Papiere nicht rechtzeitig erhalten. Manche müssten deshalb in andere Städte umziehen, wo die Bearbeitung besser läuft. Auch in seiner Funktion als japanischer Honorarkonsul habe er erlebt, dass die Probleme die Existenzgrundlage von Betroffenen gefährdeten, so Kammüller.

Lange Schlangen vor dem Amt, in denen sich ausländische Arbeitskräfte teilweise unter prekären Bedingungen und am Ende erfolglos über Nacht anstellen, sind in Stuttgart zum Politikum geworden. Im Gemeinderat sprach der CDU-Fraktionschef Alexander Kotz jüngst von einer Bankrotterklärung der Verwaltung.

Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) und Ordnungsbürgermeister Maier hatten zuvor mehrfach darauf hingewiesen, dass sich die Situation aufgrund von vielen unbesetzten Stellen im Amt nicht „über Nacht“ verbessern ließe. Zuletzt sicherten sie aber zu, mit Ad-hoc-Maßnahmen den Antragstellern helfen und die Warteschlangen verkürzen zu wollen. Unter anderem soll eine Online-Terminvergabe für Notfälle eingerichtet werden.