Prinzessin Kate (hier ein Foto aus dem vergangenen Jahr) wird vermutlich erst nach Ostern wieder öffentlich in Erscheinung treten. Foto: IMAGO/PA Images/IMAGO/Doug Peters

Wie geht es Prinzessin Kate? Nach „Ärmelgate“ steckt die britische Monarchie in der Glaubwürdigkeitskrise. Im Palast will man jetzt keine Fehler mehr machen.

Sogar der niederländische König konnte sich einen Kommentar nicht verkneifen. Fotos seiner Familie seien ja nicht mit Photoshop geschönt, scherzte Willem-Alexander beim Besuch des Örtchens Zuthpen bei einem Bad in der Menge vergangene Woche. In britischen Medien wie der „Sun“ fand man die Bemerkung des Königs gar nicht witzig. Ein „gemeiner Seitenhieb“ gegen Großbritanniens Prinzessin Kate sei das gewesen, schimpfte das Boulevardblatt, das in der Vergangenheit selbst oft nicht eben zimperlich mit den Windsors umgegangen war.

In Großbritannien ist man derzeit bei allem, was die Monarchie angeht, recht dünnhäutig. Denn „Ärmelgate“, Futter für lustige Memes und Scherze in Late-Night-Shows auf der ganzen Welt, hat sich zu einer regelrechten Glaubwürdigkeitskrise des Palasts entwickelt. Die Frage, die sich viele stellen: Wenn das Königshaus schon bei den Fotos schummelt – wie sehr kann man der Institution denn überhaupt vertrauen?

Dass Prinzessin Kate die Photoshop-Panne höchstpersönlich auf ihre Kappe nahm, warf die Frage auf, wie gut die PR-Maschine Kensington Palace derzeit funktioniert. Richard Eden, der Royal-Experte der stramm monarchietreuen „Daily Mail“ kritisierte, Kate „has been thrown under the bus“ durch den Palast, zu Deutsch: der Palast habe sie zum Sündenbock gemacht.

Üblicherweise absolviert die Prinzessin von Wales eine Vielzahl von Terminen. Foto: POOL/KIN CHEUNG

Weil Prinzessin Kate und König Charles III. gerade indisponiert sind – die Prinzessin erholt sich von einer Operation, ihr Schwiegervater wird wegen einer Krebserkrankung behandelt – sind die Windsors weniger präsent, als es die britische Öffentlichkeit von ihnen gewohnt ist. Königin Camilla und Prinz William können nicht überall sein, auch wenn sie sich redlich bemühen. „Working Royals“ aus der zweiten Reihe, Prinz Edward und Herzogin Sophie zum Beispiel oder die „Princess Royal“ Anne, haben nicht den selben Glamourfaktor wie die „Top Player“.

Dieses Vakuum wird gefüllt – auf eine Weise, die dem Palast nicht gefallen dürfte. Die abstrusesten Verschwörungstheorien geistern durch die sozialen Netzwerke. Nach dem Unfalltod von Prinzessin Diana im Jahr 1997 hatten Königshaus und britische Presse ein „Gentlemen’s Agreement“ geschlossen: Seither verzichtet selbst die „Yellow Press“ weitgehend auf Paparazzi-Bilder der Royals. Der Palast versorgt die Medien im Gegenzug mit genug Möglichkeiten, die Windsors ganz offiziell abzulichten. Dazu veröffentlichen vor allem Kate und William auch immer wieder eigene Fotos ihrer Familie – wie das unglückliche Muttertagsfoto, das die ganze „Ärmelgate“-Affäre ausgelöst hatte.

Doch die Verabredung stößt längst an ihre Grenzen: Viele US-amerikanische Medien fühlen sich ohnehin nicht daran gebunden, und in den sozialen Netzwerken verbreiten sich Halbwahrheiten und Gerüchte völlig unkontrolliert weiter. Als das amerikanische Klatschportal TMZ Anfang März Paparazzi-Bilder von Kate veröffentlichte, wiesen britische Medien beinahe hilflos immer wieder auf ihr „Gentlemen’s Agreement“ mit dem Palast hin. Man werde keine Bilder der 42-Jährigen zeigen, bis sie – voraussichtlich nach Ostern – ihre royalen Pflichten wieder aufnehme.

Prinzessin Kate und Prinz William sind die „Top Player“ des Königshauses. Foto: POOL/DANIEL LEAL

Die „Times“ berichtete am Wochenende, im Königshaus gebe es Überlegungen, Kate und William offen über den Gesundheitszustand der Prinzessin sprechen zu lassen. Royal-Experte Tom Bower, der mehrere Bücher über das Königshaus geschrieben hat, sagte der „Daily Mail“, inzwischen gebe es im Palast jedoch eine regelrechte Panik, mit jedem Schritt, jedem Gesundheitsupdate ein neues PR-Desaster zu generieren. Im Büro der Wales’ könne man sich augenscheinlich auf keine Strategie einigen. „Wenn sie so weitermachen – sich wegducken und durchschlängeln – wird das böse enden.“