Einige der Neuerscheinungen in dieser Woche Foto: Labels

Was für ein vollgepfropfter Veröffentlichungstag. Nicht nur zwei Altmeister bringen an diesem Freitag, dem 14. Juni, neue Alben heraus – sondern auch andere Spitzenkünstler. Hier die wichtigsten davon.

Stuttgart - Miteinander zu sprechen scheint kein Thema zu sein bei den Plattenmultis. Wie sonst sollte sich erklären, dass an diesem Freitag zeitgleich die Alben zweier Weltstars erscheinen. Doch auch die „Konkurrenz“ schläft nicht. Hier ein Blick auf die wichtigsten Neuerscheinungen.

Bruce Springsteen: Western Stars

In Songs wie „Thunder Road“ oder Born to run“ vertonte Bruce Springsteen einst in der Rolle des Working-Class-Helden jugendlichen Sturm und Drang. Die Reiseberichte, die der inzwischen 69-Jährige nun auf „Western Stars“ versammelt, sind dagegen von altersmilder Lässigkeit und Lakonie durchdrungen.

Unsere Besprechung des Albums „Western Stars“ finden Sie hier.

Madonna: Madame X

Reichlich Wirbel gab’s im Vorfeld schon um den amerikanischen Superstar. Zu Recht? dazu mehr im späteren Verlauf dieses Freitags an dieser Stelle in unserer ausführlichen Besprechung. Einstweilen zum einsingen hier schon mal eines der Videos aus dem Album:

Calexico and Iron & Wine: Years to burn

Wie man Alben von klinisch transparent tönender Reinheit aufnimmt, weiß nicht nur Sam Beam alias Iron & Wine (man höre nach auf dem tollen 2017er-Album „Beast Epic“) – es wissen auch die Jungs von Calexico. Kein Wunder also, dass ihr zweiter gemeinsamer Streich nach der EP „In the Reins“ von 2005 glänzend aufgenommen ist. Kein Wunder überdies, dass es auch tolle Musik bietet, wissen doch sowohl der Singer-/Songwriter Beam wie auch die Calexico-Köpfe Joey Burns und John Convertino, wie man gute Musik im Dunstkreis von Desert Rock, Americana, Folk und Alternative zusammenbraut. So auch diesmal: Auf acht Songs und rund 32 Spielminuten, also einem Zwitter aus EP und LP, mäandert ein herrlich ruhiger Fluss vor sich hin, teils mit berückendem Duettgesang, teils mit knatternden Mariachibläser und auch ansonsten fein vielfältiger Instrumentierung. Aufgenommen wurde in Nashville, alles klingt trotzdem auch nach Appalachenwäldern und Arizonas Dürre – amerikanisch im besten Sinne. So funktioniert famose Erwachsenenmusik.

Kate Tempest: The Book of Traps and Lessons

Sie redet, redet und redet. Gibt Einblick in ihr Seelenleben, krempelt ihr Innerstes nach außen, macht das Private öffentlich. Ein ganzes langes Album füllt die Britin so mit ihrer Mischung aus Rap und Spoken-Word-Performance, aus bisweilen lyrischer, bisweilen harsch die sozialen Verhältnisse anprangernder Literatur und der grundierenden Musik, wobei Letztere karg zu nennen fast noch eine Übertreibung wäre. Muss man das mögen? Iwo. Kann man das mögen? Ja, man kann. Rick Rubin zum Beispiel, der Meisterproduzent, mag sie so sehr, dass er sich prompt ihres neuen Albums angenommen hat. Auch ihre Stimme, ein wirklich angenehmes Organ, kann man mögen. Und wenn man richtig, richtig gut Englisch spricht, dann wird man einiges über soziale Kälte lernen, vermutlich dem tieferen Sinne ihrer Versdrechseleien auf die Spur kommen oder zumindest etwas hinein interpretieren können. Man kann das Ganze aber auch als furchtbar sedierenden Soundteppich mit darüberliegender Sprechkanonade interpretieren. Beide Sichtweisen auf ihr ambivalentes Gesamtwerk sind legitim.

Bill Callahan: Shepherd in a Sheepskin Vest

Ruhig ist’s geworden um den amerikanischen Songwriter. So ruhig sogar, dass sein neues Album vorab gar nicht zu bekommen war. weswegen wir hier dazu nichts näheres sagen können, als dass es sich um sein erstes Werk seit sechs Jahren handelt. Es aber, wie man vermuten darf, sehr schön klingen wird.

Baroness: Gold and grey

Viel Wirbel gab’s um das letzte Album der Progressive-Metal-Band aus Georgia. „Purple“ wurde vom Musikmagazin Visions zum Album des Jahres 2015 gewählt, das Lied „Shock Me“ gar für den Grammy in der Kategorie Best Metal Performance nominiert (musste sich dort allerdings dem unvergleichlichen Dave Mustaine und seiner Band Megadeth geschlagen geben). Jetzt ist ihr neues Werk da.

Bastille: Doom Days

Fleißige Bürschchen sind die vier Herren von Bastille. Seit ihrem fetten Hit „Pompeji“ und dem dazugehörigen „Bad Blood“-Album waren sie reichlich auf Tour (vor kurzem auch hier in Stuttgart). Zudem hat das britische Indiequartett ein weiteres Album sowie diverse EPS veröffentlicht – und jetzt eben schon wieder ein neues.

Joy Division, Juju und mehr

Der Indie-Klassiker „Unknown Pleasures“ von Joy Division erscheint rätselhafterweise, obwohl dieses Album nun wirklich im Schrank eines jeden Freunds dieses Genres steht, als Re-Release. Dazu gibt es das neue Album der Deutschrapperin Juju, das wiederum nichts mit dem gleichnamigen Indieklassiker „Juju“ von Siouxsie & The Banshees zu tun haben dürfte. Und natürlich noch allerhand weitere Neuerscheinungen mehr.