Gewalt gegen Polizisten, Rettungskräfte und Co. nehme zu, kritisiert Ulrich Silberbach, der Chef des Beamtenbundes (Archivfoto). Foto: IMAGO/Martin Müller/IMAGO/Martin Müller

Im ARD-„Morgenmagazin“ beklagt der Chef des Beamtenbundes, Ulrich Silberbach, zunehmende Gewalt gegen Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst. Was aus seiner Sicht getan werden muss.

Der Chef des Beamtenbundes dbb, Ulrich Silberbach, beklagt eine Zunahme von Gewalt gegen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im öffentlichen Dienst. Die bereits im vergangenen Jahr festgestellte Tendenz gehe leider weiter in die falsche Richtung, sagte Silberbach am Dienstag im ARD-„Morgenmagazin“. Es gebe gesellschaftliche Gruppen, die sich mittlerweile einen Spaß daraus machten, Rettungskräfte in einen Hinterhalt zu locken, um dann - wie in der Silvesternacht in Berlin geschehen - Raketen zu schießen und Beamte in Schlägereien zu verwickeln.

Die Polizei dürfe nicht unter Generalverdacht gestellt werden

Silberbach forderte von Vorgesetzten und der Politik, „klare Kante“ gegen Gewalt gegenüber Mitarbeitern im öffentlichen Dienst. Dazu gehöre einerseits ausreichend Personal bei den Sicherheitskräften und der Justiz, um dem Herr zu werden. Notwendig sei aber auch ein Bekenntnis zum Öffentlichen Dienst. So dürften Polizisten nicht permanent unter Generalverdacht gestellt werden, wenn sie in bestimmten Situationen auch Gewalt anwenden müssten. Schließlich liege das Gewaltmonopol beim Staat.

Der Deutsche Beamtenbund stellt an diesem Dienstag (10.00 Uhr) eine neue Umfrage zur Einstellung der Bürger zum öffentlichen Dienst vor. Im vergangenen Jahr hatte diese ergeben, dass nur noch 29 Prozent der Menschen in Deutschland den Staat für fähig halten, seine Aufgaben zu erfüllen. 66 Prozent der vom Institut Forsa Befragten gaben damals an, der Staat sei überfordert. Aus Sicht von 17 Prozent war dies seinerzeit vor allem in Sachen sichere und bezahlbare Energieversorgung der Fall. 15 Prozent nannten den Umwelt- und Klimaschutz, 13 Prozent den Bereich Schule und Bildung.