Foto: Lichtgut/Julian Rettig

Das Regierungspräsidium Stuttgart weist Levent Uzundal aus Deutschland aus. In diesem Januar verurteilte ein Gericht den 36-jährigen zu mehr als sechs Jahren Haft. Zum Ende dieser Strafe soll der Nagolder auf eigene Kosten abgeschoben werden.

Stuttgart - Der frühere Präsident des verbotenen Stuttgarter Osmanen Boxclubs, Levent Uzundal, wird aus Deutschland ausgewiesen. Zudem wird ihm für neun Jahre verboten, in das Bundesgebiet einzureisen oder sich in ihm aufzuhalten. Das entschieden jetzt Beamte des Regierungspräsidiums Stuttgart. Im Januar war Uzundal nach 49 Verhandlungstagen von Richtern der Stuttgarter Landgerichts zu einer Haftstrafe von sechs Jahren und sechs Monaten wegen gefährlicher Körperverletzung, Menschenhandels und Erpressung verurteilt worden.

In der mehr als 80 Seiten umfassenden Verfügung, die unserer Zeitung vorliegt, wirft die Behörde Uzundal vor, „das Eigentum Ihrer Mitmenschen, die Gesundheit und die körperliche Unversehrtheit Ihres Opfers sowie die sexuelle Selbstbestimmung von Frauen“ zu gefährden. Aus seinem Verhalten ergebe sich „eine schwerwiegende Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung“. Er habe von der Begehung seiner Straftaten nicht zurückgeschreckt, obwohl er Deutschland auch durch seine Familienbande verbunden sei. Er sei „weder in die „hiesigen Lebensverhältnisse tief verwurzelt noch vom Herkunftsland entwurzelt“.

Der frühere Osmane verbüßt derzeit seine Haftstrafe in Bruchsal. Das Regierungspräsidium kommt zu dem Schluss, dass Uzundal sich bislang nicht von den Osmanen distanziert habe. Ihm wird die „Abschiebung aus der Haft in die Türkei“ auf eigene Kosten angedroht. Innenminister Horst Seehofer (CSU) hatte die Osmanen Germania vergangenes Jahr verboten. Ihre Mitglieder hatten szenetypische Straftaten begangen. Zudem hatten sie sich dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan als paramilitärische Truppe in Deutschland angedient. Im Gegenzug hatte der türkische Staat Waffenkäufe der Osmanen finanziert.