Der Verkehr störe ihn nicht, sagt der 60-Jährige, der in Tübingen in einer Bushaltestelle wohnt. Foto: Horst Haas

In Tübingen lebt ein Obdachloser monatelang in einer Bushaltestelle zwischen einem Einkaufszentrum und der Bundesstraße. Viele haben schon versucht, dem 60-Jährigen zu helfen, doch er will auf keinen Fall weg.

Tübingen - Es sieht so aus, als ob Pawel Adamicz (Name geändert) wartet. Wie er da sitzt mit dem Hartschalenkoffer neben sich, ein paar Tüten im Einkaufswagen. Der Verkehr rollt an ihm vorbei, die Berufspendler, die Fahrräder, auch die Busse. In einen einzusteigen käme für ihn nicht in Frage, sagt der Mann, der selbst im Sommer oft eine Winterjacke trägt, er hockt die meiste Zeit schweigend auf der hölzernen Bank. Der 60-Jährige mit der verschmutzten Jeans und den kaputten Stiefeln hat sich seit etlichen Wochen in einer Bushaltestelle am Rande von Tübingen eingerichtet. Auch letztes Jahr lebte er einige Monate hier, viel Glas, ein Dach über Kopf und immer wieder Menschen, die ihm einen Kaffee bringen oder mehr. An der Haltestelle Hügelstraße ist sein Zuhause, er schläft zwischen einem Einkaufszentrum und der Bundesstraße.