Die neue Spitze des Elternforums: die erste Vorsitzende Laura Ferraro (links) und die zweite Vorsitzende Steffi Kahleyß. Foto: Werner Kuhnle

Nach langwieriger Suche und der Befürchtung, das Marbacher Familienzentrum gar schließen zu müssen, wurden am Donnerstag nun zweineue Vorsitzende gewählt.

Marbach - Es war höchste Eisenbahn beim Verein Elternforum in Marbach, neue Vorsitzende zu finden. Denn Tanja Rieger und Victoria Vogt-McAdam hatten deutlich gemacht, mit der Mitgliederversammlung in diesem November auf jeden Fall aufzuhören. Über mehr als ein Jahr zog sich beim Trägerverein des Familienzentrums die Suche nach Nachfolgern. Doch der schlimmste Fall, die Einrichtung vielleicht sogar schließen zu müssen, wurde verhindert. Dank Laura Ferraro und Steffi Kahleyß, die sich nach einem Acht-Augen-Gespräch mit den Amtsinhabern bereit erklärten, die Posten des ersten und zweiten Vorsitzenden zu übernehmen. Am Donnerstagabend wurde Ferraro nun gewählt – Kahleyß rückte indes nach einem Vorstandsbeschluss für Vogt-McAdam nach, da diese bis 2021 gewählt war. „Das war aber nur für die Zeit gedacht, bis Tanja aufhört“, sagt sie. Das ist jetzt. Heißt: Laura Ferraro (31) steht für die nächsten zwei Jahre an der Spitze. Steffi Kahleyß (43) vertritt vorerst Victoria Vogt-Mc-Adam und soll dann kommendes Jahr offiziell für zwei Jahre gewählt werden.

Für das Elternforum endet mit diesem Führungswechsel eine Ära. 15 Jahre lang war Tanja Rieger mit dabei, also quasi von der ersten Stunde an der 2004 aufgekommenen Initiative. Victoria Vogt-McAdam immerhin zehn Jahre. Ganz anders bei den Nachfolgerinnen: Beide stießen erst vergangenes Jahr zum Verein, leiteten seitdem jeweils eine Krabbelgruppe. Laura Ferraro brachte sich zudem als Interims-Schriftführerin ein. Was die vier Frauen – Vorgänger wie Nachfolger – aber eint: Sie alle zogen irgendwann nach Marbach und fanden durchs Familienzentrum Anschluss. „Eigentlich alle, mit denen ich in der Stadt zu tun habe, habe ich durch die Krabbelgruppe kennengelernt“, macht Laura Ferraro deutlich.

Der 31-Jährigen, die vor fünf Jahren nach Marbach kam und im Frühjahr ihr zweites Kind erwartet, lag es deshalb am Herzen, dass es das Familienzentrum weiterhin gibt. „Ich möchte ja auch selbst hingehen“, sagt sie lachend und betont, dass es ihr auch sonst wichtig war, dass das Angebot bleibt. Auch Steffi Kahleyß, seit 1999 in der Schillerstadt zuhause, meint, dass es „schade gewesen wäre, wenn das alles vorbei wäre“ und der Austausch untereinander nicht mehr bestünde.

Victoria Vogt-McAdam spricht davon, dass ihr ein „riesen Stein vom Herzen gefallen“ sei, als es Aussicht auf eine Nachfolge gab. „Es stand ja auf der Kippe und die Angst war, dass wir hier am 13. November zusperren und sagen müssen: Das war’s!“ Auch für Tanja Rieger enden „Jahre der Anspannung“. Der Schritt falle ihr nach so vielen Jahren nicht leicht. Dennoch seien im WhatsApp-Chat der beiden die „Feier-Emojis“ hin und her gesendet worden, als die Nachfolge geklärt war, schildert sie schmunzelnd. Die beiden bisherigen Vorsitzenden möchten sich dafür einsetzen, dass ihre Nachfolger einen guten Start haben. „Dazu gehört es, dass wir beim ‚who is who’ der Sozialen Arbeit hier um einen Vertrauensvorschuss für sie bitten“, sagt Tanja Rieger. Den beiden nicht zuvorkommen wollten sie, was die von der Stadt genehmigte Minijob-Stelle betrifft. Diese wird nun vom neuen Vorstand ausgeschrieben. Ziel ist es, eine Fachkraft in der Sozialpädagogik zu gewinnen, die bei den Angeboten mit unterstützt, aber auch im Gebäude des Familienzentrums nach dem Rechten sieht. Denn als Eltern sind die beiden neuen Vorsitzenden zwar pädagogisch gefordert, eine Ausbildung in dieser Richtung haben sie aber nicht. Für sie steht nun das Einlernen an und das Knüpfen von Kontakten. „So wie für uns immer Gründerin Birgit Gündner Ansprechpartnerin war. Das war unsere wichtigste Ressource“, blickt Tanja Rieger zurück.

Für eine breite Unterstützung der neuen Spitze stehen die Vorzeichen aber gut: Zum einen sind, da sich auch für zwei vakante Beisitzerstellen jemand gefunden hat, erstmals seit vielen Jahren alle Vorstandsämter im Elternforum besetzt. Zum anderen sagte Bürgermeister Jan Trost in der Versammlung die Unterstützung der Stadt zu, etwa wenn es um Rechtsfragen oder um Vertragsabschlüsse bei Personalfragen gehe. Das Elternforum bleibt also auf Kurs – freut sich aber über jeden weiteren, der sich einbringen möchte.