Die Premiere einer neuen Sportveranstaltung in Ludwigsburg findet am Freitag, 12. Juli, statt: Gerhard Petermann und der MTV Ludwigsburg peilen für den Hauptlauf am Abend über die Distanz von zehn Kilometern mindestens 1000 Starter an.
Ein Zehn-Kilometer-Lauf mitten durch die Innenstadt – aber nur wenige Beeinträchtigungen für den Verkehr und den Einzelhandel in Ludwigsburg. Das klingt wie die sprichwörtliche Quadratur des Kreises – soll am 12. Juli aber geschafft werden. An diesem Freitagnachmittag und -abend geht in Ludwigsburg der erste Barocklauf über die Bühne. Der Name dieser neuen Veranstaltung im Sportkalender der Stadt ist Programm: Denn gelaufen wird zu einem großen Teil auf den Wegen im Blühenden Barock .
Gerhard Petermann hat sich einen Namen in der Laufszene gemacht
Die Idee für das neue Sportevent hatte ein Mann, der in der Laufszene im Großraum Stuttgarter einen Namen hat: Gerhard Petermann, Jahrgang 1965, Marathon-Bestzeit 2:59 Stunden. Der Lehrer aus Marbach hat neun Jahre lang den Bottwartal-Marathon mit bis zu 5600 Teilnehmern geleitet. Seit 2022 ist er der sportliche Leiter des DJK-Laufs in Ludwigsburg-Schlößlesfeld, der eigentlich nur einmal hatte stattfinden sollen - anlässlich des 100. Geburtstags des Vereins. Dieser Lauf indes geht nun bereits ins dritte Jahr und findet am 21. September statt.
Jetzt also der nächste Coup: der Barocklauf. Petermann hat dafür eine ganze Reihe von Sponsoren an Land gezogen und den größten Verein der Stadt mit ins Boot geholt. Der MTV Ludwigsburg ist der eigentliche Veranstalter, der Klub stellt rund 70 Helfer. Start und Ziel des Barocklaufs ist auf dem Marktplatz. Der Hauptlauf über die zehn Kilometer wird von den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim gesponsert und beginnt um 19 Uhr. Vorher stehen ein Kinderlauf, ein Jugendlauf, ein Lauf für Menschen mit Behinderung sowie der Fünf-Kilometer-Lauf auf dem Programm.
Es soll nicht um „superschnelle Zeiten“ gehen
Das Ziel der Veranstalter im ersten Jahr ist ehrgeizig. Man hoffe auf rund 1000 Starterinnen und Starter beim Hauptlauf und auf etwa 400 Läufer beim Fünf-Kilometer-Run-and-Walk, sagt Petermann am Donnerstagvormittag bei der Präsentation des Konzepts für den Barocklauf. Damit, so Petermann weiter, würde die Zahl der Läuferinnen und Läufer im Vergleich zur letzten Auflage des Ludwigsburger Citylaufs etwa verdoppelt. In den Jahren vor der Coronapandemie indes sind beim Citylauf laut Aussage von Raphael Dahler mitunter gut 2000 Männer und Frauen ins Ziel gekommen. Dahler ist bei der Stadtverwaltung für den Bereich Sport verantwortlich.
Petermann sagt, der Barocklauf solle ein „Genusslauf“ werden, bei dem es nicht in erster Linie um superschnelle Zeiten geht. Starten dürfe entsprechend jeder und jede, auch Läufer, die zum Beispiel 7:30 Minuten für den Kilometer benötigten oder noch ein bisschen länger. Die Stecke besteht aus zwei zu absolvierenden Runden. Die erste Runde ist vier Kilometer lang, die zweite sechs.
Diese ungleich langen Strecken sollen laut Gerhard Petermann dazu beizutragen, dass es nicht zu arg vielen Überrundungen kommt. Denn ein Läufer, der mit 7:30 je Kilometer unterwegs sei, gehe bereits nach 30 Minuten auf die zweite Runde. Laut Petermann dürften im Gegenzug die schnellsten Starter für die kompletten zehn Kilometer vermutlich 32 Minuten benötigen. Er werde auch keine Antrittsgelder bezahlen, damit ein paar Top-Sportler dabei sind. Wie gesagt: Der Barocklauf werde ein Lauf für Genießer, die im Juli an einem Meer blühender Pflanzen im Blüba vorbeilaufen möchten.
Petermann berichtet, dass es recht einfach gewesen sein, Sponsoren zu gewinnen. Die Zusammenarbeit mit der Verwaltung laufe toll, „wir wurden immer gut beraten“. Die Erste Bürgermeisterin, Renate Schmetz, sagt, der Stadt sei es wichtig gewesen, das Blüba einzubinden, besonders in diesem Jahr, in dem der 70. Geburtstag der Gartenanlage gefeiert wird. Und klar: Man habe sich schon erkundigt wie dieser Herr Petermann so tickt. Im Rathaus Großbottwar hieß es Petermann sei „ein verlässlicher Partner“.
Ist der Citylauf nun Geschichte?
Mit dem Start des ersten Barocklaufs dürfte die lange Geschichte des Citylaufs Ludwigsburg, der 2023 ausgefallen war, wohl besiegelt sein – oder nicht? Bürgermeisterin Schmetz sagt auf Nachfrage, dass sich der Macher des Citylaufs, Roy Fischer, gemeldet habe und wieder seinen Lauf veranstalten wolle. Zu den Chancen auf eine Zusage für den Citylauf erklärt Renate Schmetz vage: Im Juli werde dieser sicher nicht stattfinden. Die Kommune habe Fischer bereits Ende 2023 wissen lassen: „Wir haben andere Ideen.“ Eine Stellungnahme von Roy Fischer hierzu liegt bislang nicht vor. Petermann ergänzte noch, dass Fischer ihn vor ein paar Monaten gefragt habe, ob man den Lauf gemeinsam veranstalten könne. Die kurze Antwort des Sportsmanns Petermann, der am Sonntag beim Marathon in Rom startet: „Das will ich nicht.“