Dauerbaustelle Naturfreibad: Jetzt soll es womöglich doch noch einmal geöffnet werden. Foto: Archiv/Thomas Bischof

Diesen Sommer war das Naturfreibad Herrenberg bereits mehrfach geschlossen und wieder geöffnet. Wahrscheinlich ist eine Teichhuhn-Familie an dauerhaften Verunreinigungen schuld. Doch die Verantwortlichen geben nicht auf.

Eines muss man den Verantwortlichen in Herrenberg lassen – sie sind hartnäckig. Aktuell ist das Naturfreibad seit Anfang August geschlossen, und vor einer Woche nahmen mehrere Behördenvertreter die aktuelle Lage vor Ort in Augenschein. Eine Teichhuhn-Familie – die Tiere sind naturschutzrechtlich streng geschützt – hat sich in dem Freibad niedergelassen und ist wahrscheinlich für regelmäßige Verunreinigungen zuständig.

Genau das kann ein Naturfreibad nicht gebrauchen, reinigt es das Wasser doch nicht auf chemische Weise mit Chlor, sondern mit Filtern, die mehr Zeit brauchen. Daher stand im Raum, das Bad für den Rest der Saison zu schließen. Doch weit gefehlt – die Betreiber peilen bereits wieder die nächste Öffnung an, wie in einer Pressemitteilung der Herrenberger Stadtwerke deutlich wird.

Wasserproben, die vor einer Woche entnommen wurden, hätten bereits deutlich niedrigere Werte des Coli-Bakteriums ergeben als vor der Schließung des Bades einige Tage zuvor. „Obwohl alle gemessenen Werte wieder im unbedenklichen Bereich liegen, wird zur Sicherheit eine weitere Beprobung abgewartet“, heißt es in der aktuellen Mitteilung der Stadtwerke. Erst wenn auch diese vorliege, würde man entscheiden, ob das Naturfreibad geöffnet werden kann – voraussichtlich Ende der Woche.

Aktuell gemessene Bakterienwerte sind unbedenklich

„Vor einer Öffnung des Bades wollen wir sicherstellen, dass sich die Wasserwerte wirklich nachhaltig im unbedenklichen Bereich bewegen“, erklärt der Erste Bürgermeister Stefan Metzing. Die Ergebnisse der Probenentnahmen in der vergangenen Woche würden bei 10 Kolonien bildenden Einheiten (KBE) und darunter liegen (bei einem Grenzwert von 100 KBE) – deutlich unter den Werten, die zu der aktuellen Schließung geführt hatten und auch unter dem Grenzwert. Unverändert ist davon auszugehen, dass die wahrscheinlichste Ursache für den Eintrag der Bakterien die Teichhühner sind, die sich im Naturfreibad angesiedelt haben. „Aber auch weitere Faktoren können noch nicht ausgeschlossen werden“, betonen die Stadtwerke.

Aktuell laufen zwei verschiedene Proben-Untersuchungen. Am Dienstag, 22. August, wurden Proben entnommen, die ergänzend zu einer Kotbeprobung am Montag dahingehend untersucht werden, ob es sich bei den Coli-Bakterien im Becken um dieselben handelt wie im Kot der Vögel. Die Regelbeprobung des Beckens erfolgt am Mittwoch, 22. August. Ergebnisse hierzu gibt es frühestens am Freitag. Dann wird entschieden, ob das Naturfreibad zum Ende der Woche geöffnet werden kann.

„Baden auf eigene Gefahr“ ist keine Option

Die Option, das Naturfreibad mit dem Hinweis „Baden auf eigene Gefahr“ zu öffnen, wie von einigen Besuchern empfohlen, besteht leider nicht. Die Stadtwerke Herrenberg müssen zwingend eine unbedenkliche Badewasserqualität zur Verfügung stellen. Der Hinweis „auf eigene Gefahr“ räumt diese Anforderung nicht aus.