Der sehbehinderte Florian liest bei Nachrichten in der Schule (Nisch) am liebsten die Sportartikel. StN-Redakteurin Wenke Böhm (links) lässt sich von ihm die Technik erklären. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Hürden sind bestenfalls eine Herausforderung – das gilt für Nachrichten in der Schule genauso wie für die Lehrerin Katina Leon und den 15-jährigen Florian. Der Teenager liest beim Zeitungsprojekt in der Margarete-Steiff-Schule seine Lieblingsartikel und diskutiert munter mit seinen Klassenkameraden darüber. Dass er nichts sehen kann, wird dabei fast zur Nebensache.

Stuttgart - Blitzschnell schießen die winzigen Metallstifte der Braille-Zeile nach oben. Der 15-jährige Florian fährt die Blindenschrift langsam mit dem Finger ab, Buchstabe für Buchstabe. Dann zieht er den Finger mit Schwung zurück – und neue Stifte schießen hoch.

Der Siebtklässler sitzt im Rollstuhl und ist erblindet. Eigentlich könnte er nun zuhören, wenn seine sieben Klassenkameraden der Margarete-Steiff-Schule, einer Förderschule für körperliche und motorische Entwicklung, mit dem Zeitungsprojekt „Nachrichten in der Schule“ in die Welt der Zeitung eintauchen. Aber Florian lässt sich die Nachrichten über Kopfhörer vorlesen oder liest auf seine Weise mit. Am meisten interessiert den eingefleischten VfB-Fan – natürlich – der Sportteil.

Möglich wird die Teilnahme durch ein Laptop, die Braille-Zeile und die Firma Papenmeier. Das Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen hat sich auf Hilfen für Sehbehinderte spezialisiert und die Software unbürokratisch und kostenlos zur Verfügung gestellt. Lehrerin Katina Leon sagt: „Wir schauen, dass Florian teilhaben kann bei allem, was wir lesen.“ Das Zeitungsprojekt ist für den Schüler spannend, und manchmal muss er auch lachen – „wenn der Computer Namen so komisch ausspricht“, sagt er und schmunzelt.