Der koreanische Machthaber Kim Jong Un bei einem Termin mit nordkoreanischen Medienvertretern. Foto: dpa

Nordkorea hat nach zwei gescheiterten Versuchen staatlichen Medien zufolge erfolgreich einen Spionagesatelliten ins All befördert.

Nordkorea hat nach zwei gescheiterten Versuchen  staatlichen Medien zufolge erfolgreich einen Spionagesatelliten ins All befördert. Wie die Nachrichtenagentur KCNA berichtete, war am Dienstag eine Trägerrakete mit dem Satelliten „Malligyong-1“ in der Provinz Nord-Phyongan gestartet und hatte diesen auf die Umlaufbahn gebracht. Südkorea und Japan bestätigten den Erfolg des Satellitenstarts bislang nicht. Südkorea setzte als Reaktion sein Militärabkommen mit Nordkorea „teilweise“ aus. Die UNO verurteilte den Start scharf. 

Die Trägerrakete sei auf der vorgesehenen Bahn geflogen und haben den Satelliten „exakt“ auf seiner Umlaufbahn platziert, erklärte KCNA.

Südkorea setzte nach eigenen Angaben ein Militärabkommen mit dem Nachbarstaat aus dem Jahr 2018 teilweise aus. „Das Militärabkommen wurde teilweise ausgesetzt“, sagte ein Regierungssprecher der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch. Die Überwachungsmaßnahmen entlang der Grenze würden wieder aufgenommen. 

Japan bestätigt Raketenstart

Zuvor hatte das südkoreanische Militär erklärt, einen „mutmaßlich militärischen Überwachungssatelliten“ entdeckt zu haben. Darüber, ob der Start erfolgreich oder fehlgeschlagen war, machte der südkoreanische Generalstab keine Angaben.

Auch Japan erklärte am Mittwoch, es sei weiterhin unklar, ob es Nordkorea gelungen sei, den Spionagesatelliten in eine Umlaufbahn zu bringen, wie Pjöngjang behauptet hatte. „Die (japanische) Regierung bestätigt zum jetzigen Zeitpunkt nicht, dass der Satellit in eine Erdumlaufbahn gebracht wurde“, sagte der oberste Regierungssprecher Hirokazu Matsuno. Das japanische Verteidigungsministerium analysiere den Start derzeit, hieß es weiter. 

Zuvor hatte Japan einen Raketenstart bestätigt. Das Büro von Ministerpräsident Fumio Kishida erklärte im Onlinedienst X, ehemals Twitter, Nordkorea habe dabei mutmaßlich eine ballistische Rakete eingesetzt. Diese sei vermutlich in den Pazifik gestürzt.

Südkoreas Geheimdienste hatten seit Wochen gewarnt, dass sich Nordkorea in der abschließenden Phase der Vorbereitungen für seinen dritten Versuch befinde, einen Spionagesatelliten in die Umlaufbahn zu bringen. Der erste Versuch war im Mai gescheitert, auch im August war es Pjöngjang nicht gelungen, einen Satelliten ins All zu befördern.

Kritik kommt unter anderem von der UN

Nach japanischen Angaben hatte Nordkorea für ein Zeitfenster zwischen dem 22. November und 1. Dezember einen erneuten Satellitenstart angekündigt. Die USA verurteilten den Vorgang. Der Start unter Einsatz von „Technologie für ballistische Raketen“ stelle einen klaren Verstoß gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrates dar, erklärte die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses, Adrienne Watson.

Der Vorgang verstärke außerdem „Spannungen“ und könne die „Sicherheitssituation in der Region und darüber hinaus destabilisieren“. Alle Staaten müssten den Raketenstart verurteilen, erklärte Watson. Nordkorea müsse seine „provokativen“ Aktionen einstellen. Auch UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte den Satellitenstart. Jeder Start Nordkoreas unter Verwendung ballistischer Raketentechnologie verstoße gegen die Resolutionen des UN-Sicherheitsrats, erklärte ein Sprecher von Guterres.     

Nordkorea hat in diesem Jahr eine Rekordzahl an Waffentests vorgenommen. Seit langer Zeit wird das Atomwaffen- und Raketenprogramm Nordkoreas international als große Bedrohung angesehen. Der UN-Sicherheitsrat hat zahlreiche Resolutionen verabschiedet, in denen Nordkorea aufgefordert wird, seine Atom- und Raketenprogramme zu stoppen. 2006 hatte Nordkorea erstmals einen Atomtest ausgeführt. Angesichts der zahlreichen nordkoreanischen Raketentests hatte Südkorea seine militärischen Beziehungen mit den USA verstärkt und gemeinsame Militärmanöver abgehalten.