Trotz des Halteverbots stehen Autos unter der Brücke in der Ehmannstraße. Foto: Sebastian Steegmüller

In Stuttgart-Nord werden Fahrzeuge, die unter einer Eisenbahnbrücke stehen, durch eine herabtropfende Flüssigkeit beschädigt. Die Ursache lässt sich offenbar nicht so schnell beheben – jetzt hat die Stadt reagiert.

Auf rund 3500 Euro beläuft sich der Schaden am Mercedes eines 29 Jahre alten Mannes, der vor zwei Wochen unter einer Eisenbahnbrücke in der Ehmannstraße im Stuttgarter Norden abgestellt war. Eine Flüssigkeit tropfte von dem Bauwerk auf sein Fahrzeug, hinterließ auf Lack, Chrom und Dichtungen Spuren. Wohl ist eine Nachlackierung und Austausch von Teilen notwendig. Der Autofahrer erstattete Anzeige. Wie viele weitere Autos dort beschädigt wurden, ist noch unklar, an mindestens vier weiteren Fahrzeugen wurden zumindest starke Verunreinigungen durch die Tropfen festgestellt.

Bahn kümmert sich um Schadenregulierung

Die Deutsche Bahn (DB) hat bei einer Begutachtung der betreffenden Eisenbahnüberführung festgestellt, dass Wasser von der Brücke auf die Straße tropft, das gelöste Bestandteile des Betons enthält. Gleichzeitig bestätigt das Verkehrsunternehmen, dass die Flüssigkeit Lackschäden verursachen könne. Dementsprechend kümmere man sich um die Regulierung des Schadens am Mercedes.

Darüber hinaus habe die Bahn eine schnelle Abdichtung an der Brücke geprüft. „Wir können diese aber nicht sicherstellen“, sagt ein DB-Sprecher. Deshalb habe man die Stadt Stuttgart gebeten, den Bereich der Straße, auf den es tropft, abzusperren. Seit Mitte der vergangenen Woche gilt dort ein absolutes Halteverbot.

In nicht einmal zwei Kilometern Entfernung werden derzeit die marode Löwentorbrücke in der Heilbronner Straße saniert und die Rosensteinbrücke, die die Cannstatter Altstadt mit der Neckarvorstadt verbunden hat, abgerissen. Bei Letzterer wurde bei Kontrollen Rost an Spanngliedern entdeckt, sodass die Standsicherheit nicht mehr gegeben war. Nach weiteren Untersuchungen stand fest, dass das Stahlbetonbauwerk aus der Nachkriegszeit nicht mehr zu retten ist. Droht der Bahn ein ähnliches Szenario? Offenbar nicht. „Die Standsicherheit ist nicht gefährdet“, versichert der DB-Sprecher, der ad hoc nicht beantworten konnte, wie alt die Eisenbahnbrücke in der Ehmannstraße ist.