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Verhandlungsabschluss mit Mahle wohl im Mai - Im Inland sollen mehr als 500 Jobs wegfallen.

Stuttgart - Der Autozulieferer Behr, der im letzten Jahr massiv in die roten Zahlen gefahren ist und nur noch eine geringe Eigenkapitalquote hat, will mit einem weiteren Jobabbau und einem strategischen Investor das Blatt wenden. Die Verhandlungen zum Einstieg von Mahle sind weit fortgeschritten, der Entwurf eines Beteiligungsvertrages liegt schon vor. "Wir sind auf gutem Weg", sagte Behr-Chef Markus Flik. Er ist zuversichtlich, dass es im Mai zu einem Abschluss kommt, auch wenn derzeit noch ein zweiter industrieller Investor im Rennen ist. "Mahle ist unser bevorzugter Pfad", sagte Flik.

Mahle soll über eine Kapitalerhöhung bei Behr einsteigen, dessen Eigenkaptial auf 238 Millionen bzw. eine Quote von 12,8 Prozent gesunken ist. Wie hoch der Anteil des neuen Partners sein wird, sagte Flik nicht. Derzeit hält die Gründerfamilie Behr 77 Prozent, 23 Prozent die Beteiligungsgesellschaft BWK. Beide bleiben bei Behr an Bord, "wobei die Familie auch künftig stärkster Gesellschafter bleibt", sagte Flik.

Mahle und Behr zusammen könnten den Kunden deutlich mehr an Systemkompetenz bieten. Mahle als Spezialist für Kolben und Motorkomponenten und Behr als Spezialist für Kühlung und Klimatisierung arbeiten heute schon zusammen. Zudem hat Mahle erst im Februar von Behr 60 Prozent des Industriegeschäfts (Behr Industry) übernommen, was das Kartellamt noch absegnen muss. Die Transaktion habe gut geklappt und gezeigt, dass beide effizient zusammenarbeiten können, so der Behr-Chef.

"Behr ist noch nicht über den Berg", sagte Flik, der das Unternehmen aber auf gutem Weg sieht. In diesem Jahr soll der Umsatz um zehn Prozent zulegen, der Verlust soll sich halbieren. 2011 will Flik die Wende schaffen. Das letzte Quartal 2009 hatte bereits wieder ein positives Ergebnis, und im ersten Quartal 2010 stieg der Umsatz um 28 Prozent. Viel verspricht sich Behr vor allem vom Boom in Asien. Allein in China, wo gerade ein neues Werk für Lkw-Kunden gestartet ist, macht Behr 160 Millionen Euro Umsatz.