Das Personal der Niederländischen Eisenbahn wird vermehrt angegriffen. (Archivbild) Foto: dpa/Ramon Van Flymen

Die Niederländische Eisenbahn unterbrechen am Samstag den gesamten Zugverkehr im Land für drei Minuten. Die Protestaktion soll auf die zunehmende Gewalt gegenüber dem Zugpersonal aufmerksam machen.

Eisenbahner in den Niederlanden wollen am Samstagabend den gesamten Zugverkehr im Land für drei Minuten unterbrechen. Die Aktion dient als Protest gegen die zunehmende Gewalt, der das Personal in den Zügen ausgesetzt ist.

„Wir stoßen an die Grenzen dessen, was wir tun können. Wir brauchen Hilfe von der Regierung. So kann es nicht weitergehen“, sagte der Direktor der Niederländischen Eisenbahnen (NS), Wouter Koolmees, am Montag in Utrecht. „Meine Kollegen arbeiten jeden Tag daran, über eine Million Reisende an ihr Ziel zu bringen. Es ist ein Wahnsinn, mit dem sie täglich umgehen müssen. Die Gesellschaft verhärtet sich“, so der Eisenbahndirektor.

Auslöser des Hilferufs und der Protestaktion ist eine Gewaltattacke einer Gruppe junger Leute gegen das Personal eines Zuges am vergangenen Samstag. Dabei wurde laut Angaben der Bahngesellschaft eine Zugbegleiterin geschubst, geschlagen und die Treppe eines Doppelstockzuges heruntergestoßen. Beim Halt des Zuges schlugen die jungen Leute dann auch auf den Lokführer ein.

Körperkameras und Zugangskontrollen

Wie die Niederländischen Eisenbahnen mitteilten, gab es im vergangenen Jahr 1042 Angriffe auf ihr Personal, eine Steigerung um acht Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei gehe es um Drohungen, Spuckattacken und körperliche Gewalt.

Um die Sicherheit in den Zügen und die des Personals zu erhöhen, hat die Bahn in den Niederlanden einen Test mit Körperkameras gestartet, sogenannten Bodycams, mit denen Zugbegleiter und Servicemitarbeiter ausgerüstet werden. Außerdem gibt es Zugangskontrollen an sämtlichen Bahnhöfen und das Bemühen, zusätzliches Sicherheitspersonal einzustellen.