Aisata Blackman, die Hauptdarstellerin des Tina-Turner-Musicals, bei der „Tarzan“-Premiere auf der anderen Straßenseite. Foto: Lichtgut/Julian Rettig

„Uaaaaaahhhhh!“, der Tarzan-Schrei kehrt nach Stuttgart zurück. Zehn Jahre nach der ersten Premiere feiert die Disney-Show ihr Comeback – oft hört man in dieser Nacht, die überarbeitete Show sei noch besser als früher. Der Jubel ist euphorisch.

Während am Donnerstagabend in Stuttgart die Affen über den Köpfen des Publikum an ihren Lianen schwingen, wird in München zeitgleich ein goldenes Rehlein zelebriert. Die Bambi-Verleihung sorgt dafür, dass die Promi-Liste beim Comeback des Disney-Musicals„Tarzan“ im Palladium-Theater nicht ganz so aufregend ist. Na und? Die Primaten sind von nun an die Stars – im Stuttgarter Dschungel, der sich bereits zum zweiten Mal dort üppig entfaltet, wo einst das Filderkraut wuchs.

Die Super-VIPS mögen an diesem Abend in Bayern schaulaufen, dafür freut sich das Publikum auf den Fildern, dass man im Urwald noch immer Schwäbisch schwätzt. Als Reverenz an den Standort haben die Musicalmacher zwei landestypische Sätze in die klassische Story eingebaut. Wie spricht man in der Welt der Gorillas? „Heilix Blechle“ – und:„’s Äffle isch heut net dahoim.“ Für „Tarzan“ ist der rote Teppich grün, über den etliche Schauspieler, Sportler, VfB-Profis, Sängerinnen, TV-Moderatoren, Sternchen laufen.

Ein hohes Tier aus dem Mauskonzern, der zum Comeback des Musicals „Tarzan“ aus den USA angereist ist, wird diese beiden schwäbischen Sätze nicht verstanden haben. Thomas Schumacher, der Präsident der Disney Theatrical Group, sitzt im Publikum, was die Stage Entertainment und das Ensemble als Ehre ansehen, aber gleichzeitig alle auch in zusätzlichen Stress versetzt, wenn der Big Boss persönlich nach dem Rechten sieht.

Für Disney läuft’s in Stuttgart gut – 2024 kommt „Die Eiskönigin“

Sein Name klingt deutsch, aber Thomas Schumacher ist 1957 in Kalifornien geboren. Seit 1988 arbeitet er bei Disney, war leitender Produzent bei 21 Disney-Animationsfilmen wie „Der König der Löwe“ oder „Tarzan“. Verheiratet ist er mit dem Innenarchitekten Matthew White, zu seiner Familie gehören aber auch Donald Duck und Mickey Mouse. Für Disney läuft’s in Stuttgart gut. Im Herbst 2024 löst die Disney-Show „Die Eiskönigin“ auf den Fildern das Tina-Turner-Musical im Apollo-Theater ab, wie unsere Redaktion erfahren hat, auch wenn es offiziell noch nicht bestätigt wird.

Alles im grünen Bereich! Nicht nur der Teppich ist grün. Stuttgarts OB Frank Nopper trägt eine grün-schwarze Fliege. Es grünt so grün für das 2006 am Broadway uraufgeführte Musical „Tarzan“ – doch auf der Bühne knallt die Farbenwucht der Kulissen und der Kostüme erst richtig rein. Hinter dem statischen Bühnenbild steht nun eine 16 auf zehn Meter große LED-Wand, die mit Tempo und täuschend echt wirkender Tiefe das Publikum in den Dschungel hineinzieht.

Diese technischen Wundermittel gab’s 2013 noch nicht, als die Show zum ersten Mal nach Stuttgart kam (damals gegenüber im Apollo-Theater mit einem höheren Saal als jetzt im Palladium) und mit 1064 Vorstellungen fast drei Jahre lang blieb. Danach wechselte die Produktion nach Oberhausen, wo bis 2018 gespielt wurde. Seitdem waren Tarzan und seine Musical-Affen in der Original-Disney-Version nirgendwo mehr in Deutschland zu sehen.

Die Geschichte über Tarzan ist 101 Jahre alt

Den großen technischen Aufwand soll das Publikum aber natürlich gar nicht im Detail erkennen, sondern sich von der Magie des Urwalds und der Liebe von Tarzan und Jane verzaubern lassen. Mit den Lizenzgebern hat die Stage die über 101 Jahre alte Geschichte „weiterentwickelt“, wie sie sagt. In der neuen Inszenierung hat Jane in der Zwischenzeit Karriere gemacht. Sie ist nun Leiterin der Expedition im Urwald, nicht nur die Tochter des Professors. Damit wollen die Musicalmacher die Rolle einer starken Frau beim Comeback noch weiter verstärkt.

Tarzan beweist sehr bald allein mit Körpersprache und Gesten, dass es für die große Liebe keiner Worte bedarf. Das Musical zielt aber nicht nur aufs Herz, es ist auch ein Plädoyer für den Zusammenhalt einer Familie.

Auf dem grünen Teppich gesehen: Musicalstar Aisata Blackman alias Tina Turner, Sängerin Annita Hofmann, die VfB-Profis Pascal Stenzel, Fabian Bredlow, Waldemar Anton und Atakan Karazor, RTL-„Salonretter“ Andreas Wendt mit seinem Lebenspartner Ragee, die Schauspielerinnen Astrid Fünderich und Monika Hirschle, der Schauspieler Jo Weil, der Sänger Olaf der Flipper, Jennifer Saro, die Bachelorette 2023, Aline Rotter-Focken, die Weltmeisterin im Ringen, Travestie-Lady Frl. Wommy Wonder, DJane Alegra Cole, OB Frank Nopper mit Ehefrau Gudrun Nopper und viele andere.