Jetzt wird aussortiert: Der Trend der Capsule Wardrobe ist vom Minimalismus geprägt und setzt auf wenige, hochwertige Teile. Foto: Shutterstock/ Ivchenko Evgeniya

Sie ist schlicht, erleichtert den Alltag und bietet zahlreiche Möglichkeiten, verschiedene Outfits zu kombinieren. Wie startet man mit einer Capsule Wardrobe und wie funktioniert das System überhaupt?

Das Konzept der sogenannten Capsule Wardrobe entstand aus dem Minimalismus. Das Ziel ist es, dass jeder eine perfekte und absolut ausreichende Grundausstattung im Kleiderschrank hat. Doch wie funktioniert das, wie startet man eine Capsule Wardrobe und wie viele Kleidungsstücke enthält der minimalistische Kleiderschrank?

Was bedeutet "Capsule Garderobe"?

Bei einer Capsule Wardrobe handelt es sich um eine minimalistische Garderobe, die aus den nötigsten, zeitlosen Kleidungsstücken entsteht. Der Trend der Capsule Wardrobe geht auf Boutique-Besitzerin Susie Faux zurück. In ihrer Boutique bot sie in den 70er-Jahren nur hochwertige Kleidungsstücke an, die sich untereinander perfekt kombinieren ließen. Dieses Modell wurde später auch in den USA bekannt, als die Designerin Donna Karan ihre „7 Easy Pieces“ Kollektion vorstellte. Diese bestand, wie der Name schon verrät, aus nur sieben Kleidungsstücken, die sich untereinander zu mehreren Looks kombinieren ließen.

Eine der bekanntesten Vertreterinnen der Philosophie „Weniger ist mehr“ ist die texanische Modebloggerin Caroline Rector. Auf ihrem Blog „Unfancy“ dokumentierte sie, wie sie ihre Garderobe auf 37 Kleidungsstücke reduzierte und löste so den Trend zur Capsule Wardrobe aus.

Wie funktioniert eine Capsule Wardrobe?

Im Kleiderschrank sollen sich zeitlose Basics befinden, mit welchen sich in verschiedenen Kombinationen immer neue Outfits zusammenstellen lassen. Auch der Blick auf die Qualität der Teile gehört mit zum Konzept des Minimalismus. Greift man beim Einkauf zu hochwertigen Materialien wie Seide oder Wolle, halten sich die Teile meist über mehrere Jahre.

Die Mischung machts: So lassen sich einzelne Highlight-Teile beispielsweise ideal kombinieren mit schlichten Baiscs, wodurch jedes Mal ein neuer Look kreiert werden kann. So kann ein bunter Plissee-Rock mal mit einem T-Shirt, mal mit einer Bluse oder mal mit einer Strickjacke kombiniert werden und immer in neuem Glanz erscheinen.

Immer zum Saisonwechsel, wechselt auch der Inhalt des Kleiderschranks. Zu Beginn der neuen Jahreszeit kann der Inhalte gesichtet werden und eventuell fehlende Teile können ergänzt werden. Auch hier sollte man die Gesamtanzahl der Kleidungsstücke im Hinterkopf behalten – wenn etwas Neues einzieht, kann etwas Altes gehen.

Gut zu wissen: Kleidungsstücke wie Unterwäsche, Nachtwäsche, Sportkleidung oder auch Wanderausrüstung zählen nicht zur Garderobe.

Minimalistischer Kleiderschrank: Wie startet man eine Capsule Wardrobe?

Der erste Schritt, um eine Capsule Wardrobe zu starten, liegt in der Analyse des eigenen Kleiderschranks. Was sind die Lieblingskleidungsstücke und welche Teile aus dem Kleiderschrank, zieht man eigentlich schon längst nicht mehr an? Nun gilt es, die alten Kleidungsstücke auszumisten. Alles, was länger als drei Monate nicht getragen wurde, muss ausziehen. Stücke, die regelmäßig getragen werden, dürfen im Schrank verbleiben – sofern sie zur aktuellen Jahreszeit passen, sonst werden sie bitte eingelagert.

Basics sind die Basis. Mit zeitlosen, schlichten Kleidungsstücken ist man bei einer Capsule Wardrobe am besten ausgestattet. Das heißt aber nicht, dass einige Hingucker-Teile nicht im Kleiderschrank bleiben dürfen. Besonders bei sonst schlichten Outfits, macht sich ein aufregender Hingucker gut. Nun gilt es Kombinationen zu prüfen: Welche Teile funktionieren miteinander?

Es fehlen wichtige Basics für die Garderobe? Dann kann man sich diese zulegen, nachdem man sich einen Überblick verschafft hat. Auch hier nochmal die Erinnerung: Im Sinne des Minimalismus sollte man auf weniger und dafür hochwertige Kleidungsstücke setzen, die länger halten.

Unsicherheit beim Ausmisten einzelner Kleidungsstücke? Hier kann geprüft werden, mit wie vielen Basics aus der Stamm-Garderobe der Capsule Wardrobe sich dieses Kleidungsstück kombinieren lässt. Zu mindestens fünf Teilen sollte es passen, damit es bleiben darf.

Komprimierte Garderobe: Wie viele Teile fasst eine Capsule Wardrobe?

Im Durchschnitt umfasst eine Capsule Wardrobe in etwa zwischen 30 und 40 Teile pro Jahreszeit, inklusive Accessoires und Schuhen. Die Statistik besagt, dass jeder um die 100 Kleidungsstücke im Schrank hat, dass man aber in der Regel nur etwa 20 Prozent davon tatsächlich trägt. Der Rest wartet in der Schublade auf seinen Einsatz. Häufig steht man trotzdem vor dem geöffneten Kleiderschrank und ertappt sich bei dem Gedanken, nichts zum Anziehen zu haben. 30 bis 40 Teile lassen einen schneller das passende Outfit zusammenstellen und fördern die Kreativität indem man immer neue Kombinationen erschafft.

Welche Farben dürfen in den Kleiderschrank?

Grundsätzlich sollte man bei seiner Capsule Wardrobe auf neutrale Farben setzen, denn diese lassen sich am besten mit anderen Teilen kombinieren. Hier eignen sich natürlich Schwarz und Weiß, wie Creme, Grau und dezentes Blau. Doch auch Braun, Khaki oder Rosa können Teil einer Capsule Wardrobe sein. Bei den Hingucker-Teilen darf es bunt und knallig werden.

Fazit: Nicht zu streng sein mit sich selbst! Denn eine Capsule Wardrobe soll Freude bereiten und den Alltag erleichtern, indem man schneller passende Outfits zusammenstellen kann. Wer sich vom Überkonsum und Fast-Fashion lösen möchte, findet hier ein gutes Modell, das nicht zu streng ist und trotzdem eine Menge Spielraum lässt.