Seit vier Tagen läuft in Nordsyrien eine Militäroffensive der Türkei. Foto: dpa/Lefteris Pitarakis

Die türkische Armee ist in die Grenzstadt Ras al-Ain in Nordsyrien eingedrungen. Die Stadt sei unter Kontrolle der türkischen Truppen, teilte das Verteidigungsministerium in Ankara am Samstag mit.

Istanbul - Am vierten Tag ihrer Offensive im Nordosten Syriens sind türkische Truppen in den strategisch wichtigen Grenzort Ras al-Ain eingedrungen. Das türkische Verteidigungsministerium meldete am Samstag auf Twitter, der Ort sei erobert worden. Dagegen erklärte die Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London, türkische Streitkräfte und ihre Verbündeten seien zwar in Ras al-Ain, in dem Ort werde aber weiter gekämpft.

Erdogan will Kurden zurückdrängen

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will mit der Militäroffensive seines Landes die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien bis 32 Kilometer südlich der Grenze zurückdrängen. Anschließend will Erdogan in dem Grenzgebiet Flüchtlinge aus Syrien ansiedeln. Die westlichen Verbündeten des Nato-Landes befürchten wegen der Offensive eine humanitäre Krise und die Stärkung der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), die bisher von der YPG bekämpft wurde.

Am Mittwoch hatte die Offensive gegen die YPG begonnen. Mehr als 100 000 Menschen flohen seitdem aus ihren Städten, davon alleine 65 000 Bewohner von Ras al-Ain, wie das UN-Welternährungsprogramm am Samstag mitteilte. Ras al-Ain liegt an einer größeren Verkehrsader zwischen Tall Abjad im Westen und Kamischli im Osten Syriens.

Die Türkei betrachtet die Kurdenmiliz als Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und damit als Terrororganisation. Während die PKK auch in den USA und Europa auf der Terrorliste steht, waren die von der YPG angeführten Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) ein wichtiger Verbündeter der USA im Kampf gegen den IS.