Tuncay Dinçkal (links) und Zachary Gallant sind nicht immer der gleichen Meinung, aber sehr gute Freunde. Foto: /Karin Ait Atmane

Ein Muslim und ein Jude, zwei gute Freunde, sprechen öffentlich über den Umgang miteinander – und bieten Schülerinnen und Schülern der Max-Eyth-Schule in Kirchheim einen Raum, offen ihre Meinung zum Nahostkonflikt zu sagen.

Wer ist der Jude und wer der Muslim? Zwei Männer stehen in der Kirchheimer Max-Eyth-Schule vor der Klasse der Fachinformatiker für Systemintegration. Beide sind in ihren 30ern, beide mit Bart, einer trägt ein rundes Käppi. Der erste Tipp aus den Reihen der Berufsschüler: Der mit dem volleren Bart ist der Muslim, der mit dem Käppi der Jude. Ein anderer vermutet das Gegenteil, der Vorname Tuncay klingt für ihn muslimisch. Er hat Recht, aber allein am Aussehen wäre die Identifikation kaum gelungen. Und das Käppi, das keine jüdische Kippa ist sondern eine Dockermütze, war auch nicht nur eine falsche Fährte. Tatsächlich hätten die Juden die Sache mit der Kopfbedeckung von den Muslimen übernommen, zwischen denen sie jahrhundertelang lebten, verraten die beiden.